Internetforscher: IT-Riesen zum Datentausch zwingen

Erhält die Konkurrenz einen Teilzugriff auf die Daten, steigen die Chancen für nützliche Entwicklungen, sagt Internetforscher Viktor Mayer-Schönberger.

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Zerschlagt sie nicht, zwingt sie zum Datentausch

(Bild: dpa / Christoph Dernbach)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler
Fokus: Internet

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"Front panel of the first IMP" / FastLizard4 / cc-by-sa-3.0

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50 Jahre Internet, wir gratulieren - und machen eine Bestandsaufnahme: Was läuft schief im Netz? Braucht es mehr Staatseingriff? Wie ist es um das Gedächtnis des Internets bestellt? Wir müssen eingestehen, dass viele Probleme im Web menschlicher Natur sind. Wir haben aufgeschrieben, wie wir mit dieser Gemengelage am besten umgehen.

Zerschlagt die großen IT-Unternehmen nicht, lasst sie stattdessen ihre Daten teilweise mit der Konkurrenz teilen. Das fordert Viktor Mayer-Schönberger, Professor für Internet-Governance Oxford Internet Institute und Mitglied im Digitalrat der deutschen Bundesregierung, im Interview mit Technology Review online in "Datentausch-Pflicht statt Zerschlagung". Der jüngste US-Vorstoß zu einer Untersuchung der Giganten sei zwar im Prinzip eine gute Idee, allerdings würde die Aufteilung eines Unternehmens wie Google nur seine Werkzeuge wie die Internetsuche verschlechtern, ohne Start-ups die Entwicklung guter Alternativen erleichtern.

In jedem Markt bestehe die Tendenz zur Konzentration. "Aber sehr lange gab es eine Gegenkraft, und das war menschliche Innovation. Ein kleines Start-up konnte sich also eine bessere Idee einfallen lassen, was die Märkte wettbewerbsfähig hielt", sagt Mayer-Schönberger. Doch inzwischen habe sich die Innovation zumindest teilweise vom menschlichen Einfallsreichtum hin zum datengetriebenen maschinellen Lernen verlagert. Wer Zugang zu den meisten Daten hat, würde zu den Innovativsten gehören.

Google zu zerschlagen würde aber nicht nur Googles Fähigkeit einschränken, zu wachsen und innovativ zu sein. "Es lässt auch niemanden sonst innovativ sein, da sie nicht über diese Daten verfügen", erklärt der Oxforder Forscher.

Mehr dazu in Technology Review online in:

(vsz)