Besserverdiener

Audi überarbeitet den Q7

Audi überarbeitet den Q7, das Modell, mit dem die Firma 2005 erstmals erfolgreich in den SUV-Markt eingestiegen ist. Das große Fahrzeug ist bei vielen finanziell flüssigen Kunden beliebt, weil es den Wunsch nach mehr Auto „bitte einmal mit allem“ bravourös erfüllen kann

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Von
  • Florian Pillau
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Audi überarbeitet den Q7, das Modell, mit dem die Firma 2005 erstmals erfolgreich in den SUV-Markt eingestiegen ist. Das große Fahrzeug ist bei vielen finanziell flüssigen Kunden beliebt, weil es den Wunsch nach mehr Auto „bitte einmal mit allem und davon viel“ bravourös erfüllen kann. Der Q7 war und ist wichtig in der Modellpalette, weil Audi mit wenigen Q7 mehr verdient als mit vielen A1. So gesehen ist auch das Auto ein Besserverdiener. Heute in zweiter Generation („4M“) wird der Q7 nach vier Jahren optisch und bei den Ausstattungen aufgefrischt. Im September 2019 soll der Verkauf beginnen.

Wie üblich, sollen einige Retuschen an vorderer und hinterer Plastikschürze das überarbeitete Modell erkennbar machen. Neu sind ein paar zusätzliche Kanten, auch die Schwellerverkleidung bekam eine andere Form. Die Maßnahmen verlängern den für europäische Verhältnisse ohnehin üppig dimensionierten Wagen um 11 Millimeter auf 5063 mm. Damit bleibt er immerhin noch unter dem Mercedes GLS, von amerikanischen Modellen wie dem Ford Expedition ganz zu schweigen.

Mehr als die meisten von einem SUV erwarten

Die Kombination von angedeutetem Diffusor und Unterschutz am Heck und die optische Höherlegung durch die Schwellerverkleidung ist nur insofern logisch, als es den Kunden darauf ankommt, zu zeigen, dass dieses Auto eben alles kann. Doch gerade das verhindern bereits die serienmäßigen 18-Zoll-Felgen mit ihrer hochgeschwindigkeitstauglichen Bereifung und erst recht die optionalen Dimensionen bis hinauf zu 22 Zoll. Dabei könnte der Q7 mit seinem serienmäßigen, permanenten Allradantrieb, der ebenfalls als Standard eingebauten Achtstufen-Wandlerautomatik sowie mit der als Sonderausstattung erhältlichen Luftfederung und dem aktiven Stabilisator sogar durchaus viel mehr, als die meisten Kunden von einem SUV erwarten würden. Man müsste eben nur eine völlig andere Felgen-Traktionsreifen-Kombination montieren. Für alle, die das nicht machen (wahrscheinlich also alle), bietet der Allradantrieb Vorteile bei Fahrdynamik und eine exzellente Zugfahrzeugeignung selbst für schwere Anhänger. Hat dieser eine Bremse, darf er bis zu 2,7 Tonnen wiegen.

Wieder mit einem Ottomotor

Anfangs soll der Q7 mit zwei Leistungsvarianten des Dreiliter-V6-Dieselmotors angeboten werden. Als 45 TDI leistet er weiterhin 231 PS und bringt es auf 500 Nm, im 50 TDI sind es wie bisher 286 PS und 600 Nm. Kurz nach Markteinführung folgt ein 55 TFSI genannter Ottomotor mit 340 PS und 500 Nm, „später“ ein leistungsmäßig noch nicht weiter beziffertes Plug-in-Hybridmodell namens 55 TFSIe. Nur auf dem chinesischen Markt ist seit 2018 ein Plug-in-Hybrid im Sortiment, den Audi möglicherweise einfach übernimmt. Sein Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 185 kW und ein E-Motor mit 94 kW leisten zusammen in der Spitze 270 kW. Die Batterie hat eine Kapazität von 17,3 kWh, was für eine rein elektrische Reichweite von 56 km genügen soll. Die beliebte sportliche Variante SQ7 mit ihrem Vierliter-V8 Diesel mit 435 PS und elektrisch angetriebenem Verdichter plus Abgasturbolader bleibt als fetteste Cash-Cow im Q7-Programm.

Serienmäßig setzt Audi seine Mild-Hybrid-Technologie mit Riemen-Starter-Generator (RSG) ein. Er kann über das 48 Volt-Bordnetz mit Lithium-Ionen-Batterie bis zu 8 kW Leistung zurückgewinnen. Zwischen 55 und 160 km/h kann der Audi segeln und je nach Situation auch bis zu 40 Sekunden den Motor völlig abstellen. Audi spricht von einer Verbrauchsverbesserung von 0,7 Litern/100 km „in Kundenhand“, allerdings ohne die Motorisierung zu nennen. Bisher waren es zwischen 5,5 und 5,9 Litern bei den V6-Motoren.