Chip-Zulieferer Wacker-Chemie ruft zu Lohnverzicht auf

Angesichts der Flaute in den Technologiebranchen ruft nach Hewlett-Packard nun auch der Halbleiter-Zulieferer Wacker-Chemie zum Lohnverzicht auf.

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  • JĂĽrgen Kuri

Angesichts der Flaute in den Technologiebranchen ruft nach dem Computerhersteller Hewlett-Packard nun auch der Halbleiter-Zulieferer Wacker-Chemie die Mitarbeiter zum teilweisen Lohnverzicht auf. Nach einem Bericht des Focus habe das Management der Belegschaft mitgeteilt, das Unternehmen müsse "über eine Entgeltsenkung (möglich bis zu 10 Prozent) zu einer Reduzierung des gesamten Personalaufwands kommen". Nur so ließen sich "zumindest für die nächste Zeit" Entlassungen vermeiden. Die Gehaltskürzung solle zeitlich befristet sein und könnte ab Oktober greifen. Eine Beteiligung aller 13.500 Mitarbeiter in Deutschland sei ein "Zeichen konzernweiter Solidarität", soll die Firma der Belegschaft mitgeteilt haben.

Wacker-Chemie gehört weltweit zu den größten Zulieferern der Halbleiterindustrie. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr vor allem dank der Halbleitersparte Rekord-Ergebnisse erzielt. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen verbesserte sich um mehr als 67 Prozent auf 388 Millionen Euro, der Umsatz stieg um 23 Prozent auf 3,06 Milliarden Euro. Die Firma hatte sich jedoch bereits besorgt über die Branchenkonjunktur gezeigt. Der Geschäftsbereich Halbleiter von Wacker-Chemie, die Wacker Siltronic, ist weltweit der drittgrößte Anbieter von Wafern für die Halbleiterproduktion.

Hewlett-Packard hatte bei einer ähnlichen Aktion im Juli die Mehrheit der Mitarbeiter in Deutschland zu einem freiwilligen Gehaltsverzicht aufgerufen. 80 Prozent der Belegschaft sind bei HP Deutschland inzwischen bereit, vom Juli bis zum Oktober auf zehn Prozent ihres Gehaltes oder einen entsprechenden Urlaubsanteil zu verzichten. Damit könnten in diesem Geschäftsjahr 7,7 Millionen Euro eingespart werden, hieß es. Der Konzern hatte weltweit zu den Sparmaßnahmen aufgerufen – was hierzulande bei der Gewerkschaft nicht auf große Begeisterung gestoßen war: Die IG Metall hielt das Vorhaben für "peinlich und abstrus, zumal HP weit davon entfernt sei, in die Verlustzone zu geraten, auch wenn die ehrgeizigen Wachstumsziele im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich nicht erreicht würden. Weltweit kündigte HP inzwischen an, trotz des Lohnverzichts in den USA und Deutschland weitere 6.000 Stellen zu streichen. (jk)