Scheuer will Alternativen zu Brenner-Korridormaut

Nach einem Experten-Treffen in Brüssel zum Verkehr auf dem Brenner in Tirol streiten Deutschland und das österreichische Bundesland über die Interpretation der Verhandlungsergebnisse.

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Andreas Scheuer
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  • dpa

Nach einem Experten-Treffen in Brüssel zum Verkehr auf dem Brenner in Tirol streiten Deutschland und das österreichische Bundesland über die Interpretation der Verhandlungsergebnisse. „Erneutes Foul aus Österreich vom Tiroler Landeshauptmann [Günther] Platter. Wenn er behauptet, dass es einen Schritt zur grenzüberschreitenden Korridormaut gäbe, ist das falsch“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Dienstag (10. Juli 2019) in Berlin. „Dies ist enttäuschend unter Nachbarn.“ Der Tiroler Landeschef hatte das Treffen am Montagabend als ersten Schritt in Richtung einer Korridormaut interpretiert.

Das Verkehrsministerium unter Andreas Scheuer (CSU) bezweifelt die Wirkung einer Korridormaut. 

(Bild: Tobias Koch)

Die Landesregierung in Tirol fordert von Deutschland und Italien, ihre Maut für Lastwagen zu erhöhen, damit die Strecke von Berlin beziehungsweise München nach Verona insgesamt für die Spediteure teurer wird. Derzeit ist die gesamte Maut auf diesem Korridor so günstig, dass viele Lastwagenfahrer Umwege von mehr als 100 Kilometern in Kauf nehmen, um über diese Strecke die Alpen zu überqueren. Nach Angaben des Landes Tirol sind 2018 rund 2,4 Millionen Laster über den Brenner gefahren – laut einem Sprecher waren das mehr als über alle Alpenpässe in der Schweiz und Frankreich zusammen.

Nach Angaben des deutschen Verkehrsministeriums einigte man sich beim Brenner-Treffen in Brüssel auf die Einrichtung von drei Arbeitsgruppen, die sich mit alternativen Antrieben, der Verbesserung des Bahnverkehrs sowie einer Erweiterung der Mautmöglichkeiten befassen sollen. Das Ministerium bezweifelt die Wirkung einer Korridormaut, sinnvoller sei zum Beispiel eine Erhöhung der Spritpreise in Österreich. Auch über innovative Lösungen wie eine Elektrifizierung der Straße für den gesamten Brenner-Korridor müsse nachgedacht werden.

(fpi)