Analysten: Aufkauf von Intels Modemabteilung für Apple ein Schnäppchen
Eine Milliarde US-Dollar lässt sich der iPhone-Hersteller den Aufkauf der Funktechnikabteilung des Chipkonzerns kosten. Es hätte deutlich teurer werden können.
5G-Modem von Intel: Leider nie erschienen.
(Bild: Intel)
Es ist der zweitgrößte Kauf, den sich Apple jemals geleistet hat: Für Intels Modemabteilung investiert der iPhone-Hersteller laut eigenen Angaben eine Milliarde US-Dollar. Bislang hatte nur die Übernahme des Kopfhörerproduzenten Beats mehr gekostet: Hier zahlte Apple drei Milliarden. Dennoch scheint der Intel-Deal kein schlechter gewesen zu sein. Das bewerten zumindest Branchenanalysten so.
Druck auf Intel
Insbesondere die Tatsache, dass Apple neben den 2200 Mitarbeitern und Standorten – darunter auch in Deutschland – von Intels Modemabteilung auch ein großes Paket an Patenten und geistigem Eigentum (Intellectual Property, IP) übernimmt, gilt als Schnäppchen. "Für eine Milliarde Dollar verschenkt Intel sein IP im Grunde", meint Stacy Rasgon von Bernstein Research. Zuvor habe der Markt mit mehreren Milliarden gerechnet, so ihr Kollege Daniel Ives von Wedbush.
Grund für den Verkauf soll gewesen sein, dass Intel im Jahr rund eine Milliarde Dollar durch sein Modemgeschäft verlor, heißt es weiter – und das auch noch zu einer Zeit, in der Apple ein wichtiger Kunde war. Doch der iPhone-Hersteller fiel kürzlich und plötzlich einfach weg, weil sich Apple mit Qualcomm einigte. 5G-Modems sollten seitdem nur noch von dem Intel-Konkurrenten kommen.
"Kein Weg zur Profitabilität"
Intel hatte seine Abteilung eigentlich zur Auktion gestellt. Man habe keinen klaren Weg hin zur Profitabilität und positiven Ergebnissen gefunden, hatte Intel-Chef Bob Swan zuvor eingeräumt. Bis zu eine halbe Milliarde Dollar soll Intel im Jahr nun durch den Wegfall der Abteilung sparen können.
Allerdings hat sich der Chipriese das Recht einräumen lassen, weiterhin 5G- und LTE-Modems in Rechentechnik verbauen zu dürfen. Einzig das Geschäft mit Basebands und Chips für Smartphones ist ihm verboten. Zudem darf weiterhin auf geistiges Eigentum zugegriffen werden, das nun Apple gehört. Dort freut man sich wiederum um ein nun deutlich aufgestocktes Patentportfolio. Beobachter rechnen bis 2021 mit eigenen 5G-Modems von Apple – exklusiv in der eigenen Hardware, versteht sich.
(bsc)