Erfolgsrezept

Fahrbericht: Porsche 718 Spyder

Porsche baut im 718 Spyder das gleiche Fahrwerk und den kräftigen Sechszylinder-Boxer ein, die bereits das Erfolgsrezept für den Cayman GT4 waren. Der Mittelmotor-Roadster fährt damit nun – abgesehen von Komforteinbußen durch das Fahrwerk – auf Wunsch noch eine Spur agiler

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Porsche 718 Spyder 15 Bilder
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  • Wolfgang Gomoll; press-inform
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Porsche baut im 718 Spyder das gleiche Fahrwerk und den kräftigen Sechszylinder-Boxer ein, die bereits das Erfolgsrezept für den Cayman GT4 waren. Der Mittelmotor-Roadster fährt damit nun – abgesehen von Komforteinbußen durch das Fahrwerk – auf Wunsch noch eine Spur agiler.

Klassische Tuningmaßnahmen

In der für die Balance günstigen Heckmittelmotor-Position des 718 arbeitet nun auf Wunsch nun der erst kürzlich erschienene Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor mit 309 kW (420 PS). Porsche belässt es beim klassischen Sauger – schön, dass es so etwas noch gibt. Die Leistungssteigerung wird mit klassischen Tuningmaßnahmen an der „Hardware“ erreicht: Damit die für die Leistung nötigen Drehzahlen verkraftet werden, übernehmen statt der bisherigen Schaltstößel leichtere Rollenschlepphebel mit hydraulischem Ventilspielausgleich die Ventilsteuerung. Im Zusammenspiel mit angepassten Steuerzeiten gelangt so mehr Luft in die Brennräume, die Leistung steigt.

Die Charakteristik wurde aber auch nicht so spitz, wie man hätte befürchten können. Im Gegenteil hat sich die Fahrbarkeit deutlich verbessert. So reicht das 420 Nm hohe Drehmoment von 5000 bis 6800/min. Der 718 Spyder erreicht laut Porsche nach 4,4 Sekunden die 100 km/h-Marke und ist bis zu 301 km/h schnell.

In Vergessenheit geratene Kulturtechnik

Allerdings muss man den Saugmotor für höchste Fahrleistungen auch wirklich ausdrehen, angesichts der allgegenwärtigen Turbo-Motoren eine langsam in Vergessenheit geratene Kulturtechnik, wie es unser Autor Christoph Schwarzer einmal treffend formulierte – gemünzt allerdings auf einen VW Polo 1.0 mit 75 PS (Test). Die Gesetze der Physik gelten für Motoren jeder Größe.

Wer den Motor bis 8000 Umdrehungen auswindet, muss häufiger die Gänge wechseln. Das Getriebe des 718 unterstützt diesen Vorgang mit kurzen, präzise Wegen – so stellt man sich eine Handschaltung vor. Der „Auto Blip“-Knopf in der Mittelkonsole aktiviert das automatische Zwischengas beim Runterschalten – leider mit einer technisch unnötigen Krawallnote.

Unterhalb 4500/min hält sich der Boxermotor zurück, wer will, kann aber den 718 Spyder auch entspannt und einigermaßen schaltfaul bewegen. Bei entspannter Fahrweise verabschiedet sich im Teillastbereich zwischen 1600 und 3000/min eine Zylinderbank, um Sprit zu sparen. Bis auf einen dumpferen Klang des Aggregates verläuft diese Zylinderabschaltung unauffällig. Porsche beziffert den Durchschnittsverbrauch auf 10,9 l/100 km.

Lenkgefühl ohne Antriebskräfte

Dieser Spyder ist das Richtige für kurvenreiche Landstraßen. Die Lenkung ist präzise und meldet verbindlich, wie es um den Haftungsgrad der Vorderreifen bestimmt ist. Gut, dass keine Antriebskräfte über die Vorderräder laufen und das Gefühl stören können. Damit die Hinterachse besonders in Kurven möglichst viel Haftung bietet, ist ihr Differenzial mit einer automatisch reagierenden Lamellenbremse bestückt.