Was wir nicht tun werden

Warum es so schwer ist, Gewohnheiten zu ändern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 2 Min.

In der Arktis brennen die Wälder in Grönland schmelzen die Gletscher so schnell wie nie, und in Deutschland? Ist laut ARD-Deutschlandtrend im August eine überwältigende Mehrheit gegen "Verbote" in der Klimapolitik und "für Anreize" – mit anderen Worten gegen alles, was so weh tut, dass es wirksam sein könnte.

Passend zum Thema hat der Guardian diese Woche in seinem Wissenschafts-Podcast das Thema "Die Psychologie des Klimawandel-Leugnens" veröffentlicht. "Das menschliche Gehirn ist nicht dafür geeignet, um auf Bedrohungen zu reagieren, die in der Zukunft liegen", sagt darin Debika Shome, die 2009 für die Columbia University an einem Leitfaden zur Psychologie der Kommunikation über den Klimawandel mitgeschrieben hat.

Klimawandel sei etwas, das "Leuten passiert, die weit weg sind", oder "irgendwann in der Zukunft leben". Dazu kämen "kognitive Verzerrungen" wie die Tendenz nur das zu sehen, was wir ohnehin zu wissen glauben oder den Drang, kurzfristige Verluste viel höher zu bewerten als langfristige Gewinnchancen. Das "mentale Modell" das Menschen sich machen, um die Realität zu deuten und neue Informationen einzuordnen, sorgt für zusätzliche Schwierigkeiten. Fakten, die dieses Modell bedrohen, werden zunächst vehement abgewehrt, denn es kostet viel Energie, ein neues Modell zu lernen.

Dann wäre da noch die Sache mit dem Wissenschaftsjargon: Tatsächlich neigen Naturwissenschaftler dazu, den Rest der Welt zu verwirren, indem sie Alltagsbegriffen im Rahmen ihrer Wissenschaft komplett neue Bedeutungen zuweisen. Für Wissenschaftler bedeutet "Messfehler" beispielsweise die Ungenauigkeit, mit der ein Wert angegeben werden kann. Für alle anderen mag sich da anhören, als ob Messungen komplett schief gegangen sind.

Der eigentliche Gag an der Sendung aber ist: Es war – wegen der Sommerpause – die Wiederholung eines Podcast vom Januar 2017. Das war kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump. Ist überhaupt nicht aufgefallen, denn im Grunde genommen hat sich in den vergangenen 1,5 Jahren nichts geändert.

Aber hey, immerhin verstehe ich jetzt besser, warum Niemand etwas tut.

(wst)