Karmann meldet Insolvenz an

Bei seinen Versuchen, neue Aufträge für die Automobilfertigung zu bekommen, hatte Karmann zuletzt kein Glück. Nun drohte die Zahlungsunfähigkeit

vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Gernot Goppelt
Inhaltsverzeichnis

Osnabrück, 8. April 2009 – Der Autozulieferer und Auftragsfertiger Karmann hat einen Insolvenzantrag gestellt. Nach Angaben des Unternehmens droht aufgrund der Krise in der Automobilbranche und der Sozialplanverpflichtungen Zahlungsunfähigkeit. Vom Insolvenz­verfahren erhofft sich Karmann eine Chance auf eine geordnete Restrukturierung und die Möglichkeit, neue Investoren zu gewinnen. Nach einem Sanierungskonzept vom September 2008 hatte die Unternehmensführung für das Geschäftsjahr 2009 noch ein ausgeglichenes Ergebnis vorgesehen. Doch die weltweite Finanzkrise und der dramatische Einbruch der Automobilnachfrage habe diese Planung zunichte gemacht. Vor allem die Auslaufprogramme der bei Karmann produzierten Gesamtfahrzeuge seien drastisch gekürzt worden.

Autobauer ohne Kunden
Bereits im vergangenen September war berichtet worden, dass Karmann sich voraussichtlich komplett vom Fahrzeugbau verabschieden wolle und sich auf das zweite wichtige Standbein konzentrieren wolle, die Entwicklung und Fertigung von Dachsystemen. Zuvor hatte es mehrere Rückschläge bei der Gewinnung von Neuaufträgen gegeben. Schon Ende 2007 war dem Unternehmen ein Auftrag von BMW entgangen, der stattdessen an Magna Steyr vergeben wurde. Anfang 2008 sah es so aus, als ob bei Karmann der Elektrotransporter „Eco Carrier“ gebaut werden solle. Im darauffolgenden Oktober kam dann die Mitteilung, dass die Firma EcoCraft sich stattdessen mit Volkswagen auf eine Auftragsfertigung geeinigt habe.

Karmann meldet Insolvenz an (5 Bilder)

Weltpremiere des VW Karmann Ghia Coupé auf der 39. IAA in Frankfurt (Bild: Karmann)

Der Karmann Ghia entstand in Zusammenarbeit mit dem Designstudio Ghia. Er wurde zwischen 1955 und 1974 in rund 360.000 Exemplaren gebaut.