Speicherriese

Vorstellung: Mercedes EQV

Mercedes verrät erste Details zum Serienmodell der elektrisch angetriebenen V-Klasse. Die kommt mit einer nutzbaren Batteriekapazität von 90 kWh auf den Markt. Einen Preis nennt Mercedes noch nicht, aber so viel dürfte feststehen: Der EQV wird teuer

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Mercedes EQV 8 Bilder

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

VW und Mercedes haben im Bus-Segment eine treue Kundschaft. Das ist unter anderem deshalb so bemerkenswert, weil beide in der Vergangenheit keineswegs immer die Langzeitqualität gezeigt haben, die angesichts der gepfefferten Preise eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Nun betreten sie auch in dieser Klasse Neuland: VW Bus T6 und Mercedes V-Klasse wurden gerade überarbeitet. Beide bekommen erstmals ab Werk einen komplett elektrischen Antriebsstrang.

Mercedes hat bereits auf dem Genfer Autosalon 2019 einen konkreten Ausblick gewährt. Eine erste Ausfahrt mit einem Konzeptauto verlief vielversprechend. Auf der IAA 2019 zeigt die Marke das Serienmodell EQV. Vorab gibt es nur wenige Details.

Riesige Batterie

Der E-Motor des Mercedes EQV leistet 150 kW (204 PS) und bietet ein maximales Drehmoment von 362 Nm. Die Batterie hat eine Bruttokapazität von 100 kWh, netto sind es immerhin noch 90 kWh. „Stromverbrauch und Reichweite wurden auf der Grundlage der VO 692/2008/EG ermittelt“, heißt es im Kleingedruckten des Begleitschreibens. Wie die Konkurrenz misst Mercedes also im WLTP und rechnet die Werte dann – zur besseren Vergleichbarkeit, wie es heißt, in den alten NEFZ um. Schon deshalb sind die ausdrücklich vorläufigen Angaben, die die Marke derzeit kommuniziert, mit Vorsicht zu genießen. Im Presseschreiben heißt es, der EQV verbraucht 27 kWh/100 km und schafft maximal 405 km. Wie der Verbrauch im WLTP für E-Fahrzeuge ermittelt wird, können Sie in diesem Artikel nachlesen.

Mercedes nennt zwei Ladezeiten. An Wechselstrom mit 11 kW soll eine Aufladung weniger als 10 Stunden dauern, wobei offen bleibt, ob dies von Null auf 100 Prozent gilt. Konkreter wird die Ladezeit mit Gleichstrom angegeben. Mit 110 kW soll die Aufladung von 10 auf 80 Prozent in unter 45 Minuten möglich sein. Ein „ECO Assistent“ soll die Reichweite verlängern, indem er Navigationsdaten, Verkehrszeichenerkennung und Informationen der Sicherheitsassistenten (Radar und Kamera) vernetzt und selbstständig regelt, wie kräftig rekuperiert wird. Möglich sind übrigens bis zu 160 km/h – also mehr, als fast überall global maximal gefahren werden darf.

MBUX

Als erste V-Klasse bekommt der EQV das moderne Bediensystem MBUX. Bei der Vorstellung der überarbeiteten V-Klasse war der ansonsten sehr umfangreich Beipackzettel in dieser Hinsicht geradezu auffällig ruhig. Die ersten Bilder zeigten dann auch, dass Mercedes dort sich diese Modernisierung vorerst gespart hat. Ein erstaunlicher Schritt, zumal ein neulich für einen Umzug gemieteter Sprinter das MBUX eingebaut hatte. Im EQV ist es nun integriert, womit die Vermutung naheliegt, dass die konventionellen angetriebenen Modelle es im Laufe des nächsten Jahres auch bekommen.

Angeboten wird der EQV in zwei Längen: 5,14 und 5,37 Meter. Die für die konventionellen Antriebe lieferbare Ausführung mit 4,90 Meter Länge wird nicht zu haben sein – vermutlich lässt sich dort die riesige Batterie nicht ohne weiteres unterbringen. Vorab war noch nicht zu erfahren, was Mercedes für den EQV verlangen wird. Eines ist jedoch ziemlich sicher: Da schon die V-Klasse mit Verbrennungsmotoren alles andere als ein Schnäppchen ist, wird die Version mit großer Batterie es erst recht nicht werden. Auch in diesem Punkt gleichen sich Mercedes und VW. Denn der elektrisch angetriebene T6 wird ebenfalls ganz sicher richtig teuer. Man darf trotzdem gespannt sein, wie erfolgreich die neuen Antriebe werden, erweitern sie das Angebot doch um eine interessante Alternative. (mfz)