Containerisierung: VMware setzt mit dem Project Pacific voll auf Kubernetes

Auf der VMworld stellt VMware unter dem Stichwort Project Pacific einen Umbau von vSphere auf Kubernetes vor. Dazu gesellen sich weitere Cloud-Integrationen.

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VMware setzt mit dem Project Pacific voll auf Kubernetes

Die meisten Ankündigungen der VMworld drehen sich um Kubernetes

(Bild: Harald Weiss)

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Von
  • Harald Weiss

"Kubernetes hat das Potenzial, eine ähnlich bedeutende IT-Technik zu werden wie einst Virtualisierung oder Java", sagte VMware-CEO Pat Gelsinger in seiner diesjährigen Eröffnungsrede zur VMworld. Damit sprach er die wichtigste Neuheit dieser Kundenveranstaltung an: das Project Pacific. Das ist eine komplette Überarbeitung von vSphere auf Kubernetes-Basis, um entsprechende Anwendungen wohl schneller und einfacher zu erstellen, zu betreiben und zu managen.

"Wir wollen der größte Enabler von Kubernetes werden", ergänzte Joe Beda. Er ist Principal Engineer bei VMware und kam zu diesem Unternehmen durch die Akquisition von Heptio. Bekannt ist er aber vor allem durch seine Zeit bei Google, während der er die Kubernetes-Plattform entwickelt hatte. Er sträubt sich auch gegen die allgemeine Definition von "Kubernetes diene der Orchestrierung von Containern". "Kubernetes ist wie gut improvisierter Jazz, bei der sich viele individuelle Elemente zu einem äußerst flexiblen Gesamtwerk formen", lautet sein Vergleich der Plattform mit der Musik.

Kubernetes-Erfinder Joe Beda auf der Bühne der VMworld

(Bild: Harald Weiss)

Im Rahmen von Pacific will man Kubernetes zum Kern von vSphere machen. Die Integration soll sowohl auf der API- und UI-Ebene erfolgen als auch auf der zentralen Virtualisierungsebene ESXi. Als ersten Teil von Pacific bringt VMware Tanzu auf den Markt. Das ist zunächst die formale Integration der Angebote der beiden Übernahmen Pivotal und Bitnami. So verfügt die Bitnami-Community über 180 Applikationen und Komponenten, die monatlich über eine Million Mal heruntergeladen werden. Seitens Pivotal wird das Entwicklungs-Framework Spring beigesteuert, und damit erreicht man zusammen weltweit offenbar fünf Millionen Entwickler. Gelsinger sagte, dass damit Tausende an Kunden auf einem Schlag alle Kubernetes-Möglichkeiten an die Hand bekämen. "In Zukunft werden unsere VMs und Container unter einer einheitlichen Kubernetes-Plattform erstellt, betrieben und gemanagt", sagte er über die weiteren Pläne.

Laut VMware bedeutet die Ausweitung von Kubernetes über verschiedene Bereiche hinweg aber auch eine höhere Komplexität und damit einhergehend ein größerer Managementaufwand. Dem will man mit Tanzu Mission Control entgegenwirken. Damit sollen sich alle Kubernetes-Cluster einheitlich über vSphere, VMware PKS (Pivotal Kubernetes Service), Public-Clouds, Managed-Services und Packaged Distributions hinweg transparent managen lassen. "Unser Tanzu-Portfolio wird weiter ausgebaut werden, wir sehen uns in der Pflicht, dass unsere Kunden modernste Anwendungen entwickeln können, dass sie Kubernetes einheitlich über alle Plattformen hinweg betreiben können und dass sie ihre Kubernetes-Einrichtungen mit kompletter Kontrolle, Transparenz und Sicherheit managen können", lautete Bedas Zusammenfassung der neuen Angebote.

Im zweiten Teil der Neuheiten ging es um Cloud Computing – präziser, um zusätzliche Kooperationen und Produktergänzungen, beispielsweise um eine weitreichende Kooperation mit Amazon Web Services (AWS). Bei VMware Cloud on AWS handelt es sich um ein gemeinsames Projekt, bei dem die AWS-Services aus einer VMware-Umgebung schneller und einfacher aufgerufen werden können. Damit soll der Wechsel auf die AWS-Cloud einfacherer und sicherer möglich sein, da wohl weniger Umstellungsaufwand erforderlich ist. "Mit VMware Cloud on AWS lässt sich eine Migration wie auf Knopfdruck durchführen", meinte Mark Lohmeier, Senior Vice President und General Manager des Cloud-Geschäfts bei VMware. Das heißt aber nicht, dass VMware nur mit AWS zusammenarbeitet, auch mit Azure, der Google Cloud Plattform und mit IBM bestehen weitreichende Kooperationen. Laut VMware gibt es weltweit 10.000 Public-Cloud-Rechenzentren, auf denen deren Software verfügbar sei.

Das Zusammenspiel mit AWS soll für mehr Verbreitung sorgen

(Bild: Harald Weiss)

Letztlich konnte VMware auch im Bereich der neuen In-Cloud-Angebote mit neuen Optionen aufwarten. So ist die auf der jüngsten Dell Technologies World vorgestellte VMware Cloud ab sofort in den USA verfügbar. Sie besteht aus Rechen-, Speicher- und Netzwerksoftware von VMware, die auf VMware vSphere, vSAN und NSX basiert und eng mit Dells Hyperconverged Infrastruktur VxRail verknüpft ist. Das alles wird als Service bereitgestellt und verbrauchsabhängig abgerechnet. Ein ähnliches Angebot hat HPE im Juni mit Greenlake auf den Markt gebracht – und auch hierzu gab Gelsinger jetzt eine entsprechende Kooperation bekannt.

Zur VMworld 2019 reisten in diesem Jahr 20.000 Teilnehmer nach San Francisco. Die Veranstaltung geht noch bis Donnerstag, den 29. August. Bis dahin wird noch mit weiteren Neuankündigungen gerechnet. (bbo)