Anti-Schleuder-Programm

Die EU-Kommission schlägt eine Verordnung vor, nach der alle neuen Pkw ab 2012 mit ESP ausgerüstet werden müssen – rollwiderstandsarme Reifen und Reifendruckkontrollsysteme sollen ebenfalls Pflicht werden

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Von
  • Gernot Goppelt
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Brüssel, 23. Mai 2008 – Die Europäische Kommission schlägt eine Verordnung vor, nach der alle neuen Pkw ab 2012 mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm ESP ausgerüstet werden müssen. ESP ist ein Markenzeichen der Firma Daimler, die das „Anti-Schleuder-Programm“ zusammen mit Bosch entwickelte und es erstmals in der S-Klasse einsetzte. Den Durchbruch in untere Fahrzeugklassen schaffte ESP, nachdem der misslungene Elchtest mit der der A-Klasse Mercedes-Benz zum Nachbessern zwang. Mercedes rüstete den kippfreudigen Kompaktwagen daraufhin serienmäßig mit ESP aus, andere Hersteller wie VW zogen in ihren Modellen der Kompaktklasse schnell nach. ESP ist zu einem gängigen Synonym für das Stabilitätsprogramm geworden, obwohl es aus markenrechtlichen Gründen eine ganze Reihe weiterer Kürzel gibt, unter anderem DSC, VDC oder VSC.

Schluss mit dem Schleudern
Gehr es nach dem Willen der Europäische Kommission, wird ESP ab 2012 stufenweise für Pkw und Nutzfahrzeuge eingeführt – ab 2014 müsste dann alle Neuwagen damit ausgestattet sein. Mehr noch als das Antiblockiersystem ABS, das übrigens eine technische Voraussetzung ist, gilt ESP als eine der wirkungsvollsten Errungenschaften für die aktive Sicherheit von Fahrzeugen. ESP kann durch gezielten Bremseingriff das Schleudern oder Ausbrechen verhindern. Es nutzt im Wesentlichen Lenkrad-, Gierraten- und ABS-Sensoren, um zu erkennen, ob das Fahrzeugverhalten mit dem Fahrerwunsch übereinstimmt – diesen erkennt das System an der Lenkradstellung. Bei einer Abweichung bremst das ESP gezielt einzelne Räder ab und hält so das Fahrzeug auf Spur – im Rahmen der physikalischen Möglichkeiten.

Anti-Schleuder-Programm (5 Bilder)

Ab 2012 soll es nach dem Willen er Europäischen Kommission damit vorbei sein. (Bild: Bosch)

In einer Pressemeldung vom 7. Mai hatte die Europäische Kommission noch mitgeteilt, dass ESP etwa 20 Prozent der Unfälle verhindern könnte. Im März hatte die EU-Abgeordneten Zita Gurmai die Einführung von ESP gar als „eine Frage der Intelligenz“ bezeichnet. Der mit ESP so erfolgreiche Automobilzulieferer Bosch hatte zudem im August 2007 von Untersuchungen berichtet, nach denen europaweit nur etwa ein Sechstel aller Kleinwagen mit ESP ausgerüstet seien. Besonders viele Käufer von kleinen Fahrzeugen werden also ab 2012 an Mehrkosten nicht vorbeikommen.