Fraunhofer-Institut will Strom aus erneuerbaren Energien planbar machen

Fahren mit Wind und Sonne

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  • ggo
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Hannover, 2. Juni 2008 – In der Diskussion um Elektroautos kann bisher keiner die Frage beantworten, wo der Strom herkommen soll, wenn die Straße millionenfach von Plug-in-Hybriden und reinen Elektrofahrzeugen bevölkert wird. Die Vorstellung, für die Stromerzeugung im großen Stile Kohle- oder Atomkraftwerke einzusetzen, dürfte außer Kraftwerksbetreibern wenigen Freude bereiten. Andererseits leidet die Erzeugung von regenerativen Energien bisher darunter, dass sich vor allem Sonne und Wind wenig darum scheren, wann wir Energie benötigen.

Planbare Wind- und Sonnenenergie
Für eine stärkere Nutzung von Wind- oder Sonnenenergie ist es daher notwendig, das Stromversorgungsnetz flexibler zu machen, um Energiebedarfsspitzen und -flauten besser ausgleichen zu können. Nur so lässt sich regenerative Energie auf Dauer sinnvoll nutzen. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energiesysteme (UMSICHT) will daher neue Energiespeicher erforschen, die ins Netz integriert werden könnten, um Spitzen besser abzufangen. Die Lieferung von Wind- und Sonnenenergie soll zukünftig ebenso planbar sein wie die Energie aus konventionellen Kraftwerken.

Schattenkraftwerke reduzieren
Derzeit arbeiten die Forscher beispielsweise an Kurzzeitspeichern für schnelle Lastspitzen, an Langzeitspeichern und am Energiemanagement, sagt Dr. Christian Dötsch, Leiter des Geschäftsfelds Energiesysteme von UMSICHT in Oberhausen. Mithilfe neuer Techniken will man beispielsweise auch die Anzahl der kostspieligen „Schattenkraftwerke“ reduzieren, die notwendig sind, um die unregelmäßige Energielieferung von Windkraft und Solarenergie auszugleichen. Schattenkraftwerke sind Kraftwerke, die die meiste Zeit des Jahres nur in Bereitschaft stehen.

Zum Speichern überschüssiger Energie bedient man sich bisher vor allem konventioneller Pumpspeicherwerke, die Wasser in hoch gelegene Reservoirs pumpen. Bei Bedarf fließ das Wasser dann wieder abwärts und treibt dabei Turbinen an. Auch Druckluftspeicher sind ein geeignetes Verfahren, dabei wird Luft komprimiert und in unterirdischen Kavernen gespeichert. Dabei gibt es auch Bestrebungen, diese Technik für kleinere Leistungen in dezentralen Mini-Druckluftspeichern umzusetzen. Diese können dann zum Beispiel in der Nähe von Windparks installiert werden und dort Leistungsschwankungen ausgleichen.