Mild-Hybrid mit Diesotto-Motor: Fahreindrücke mit dem Technologieträger

Mercedes F 700: Motorischer Zwitter in der Praxis

Er schlägt die Brücke zwischen Diesel- und Ottomotor, lässt sich von einem Elektromotor sanft unterstützen und kommt mit 5,3 Liter Benzin aus. Wir konnten erste Fahreindrücke mit dem luxuriösen Forschungsfahrzeug Mercedes F 700 sammeln

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Inhaltsverzeichnis

Sevilla (Spanien), 13. Juni 2008 – Das Rennen um effiziente und umweltfreundliche Antriebe nimmt an Fahrt auf. Zuletzt haben sich die Stimmen gemehrt, dass dem Elektrofahrzeug die Zukunft gehört. Doch welche Antriebskonzepte sich durchsetzen, ob Elektroauto, Brennstoffzellen- oder Hybridfahrzeug – oder eben moderne Motorentechnik, kann niemand sicher voraussagen. Einiges spricht dafür, dass es mehrere Antriebskonzepte geben wird, abhängig vom Einsatzzweck. So macht es Sinn, dass Daimler seine Entwicklungen am Diesotto-Motor weitertreibt, der technisch alles andere als anspruchslos ist. Wir konnten im Forschungsfahrzeug Mercedes F 700 „erfahren“, wie sich die neue Technik auf der Straße anfühlt.

Vollgestopft mit Technik

Die Stuttgarter Ingenieure haben den F 700 geradezu mit Technik vollgestopft. Dazu gehört nicht nur der Diesotto-Motor, der, wie sein Name schon sagt, die Brücke zwischen Diesel- und Ottomotor schlägt. Er wird unterstützt von einer kleinen Elektromaschine, die das Fahrzeug zu einem Mild-Hybrid macht. Zudem hat das Fahrzeug ein so genanntes Prescan-Fahrwerk. Während der Serieneinsatz des Hybridantriebs bereits geplant ist, sind die weiteren Innovationen noch Zukunftsmusik. Dennoch konnten wir alles zusammen bereits im F 700 und verschiedenen Forschungsfahrzeugen erproben.

Mit Turboaufladung und Hybridmodul

Während in der S-Klasse die kleinste Motorisierung ein Sechszylinder ist, wird der über fünf Meter lange F 700 von einem bescheidenen Vierzylindermotor angetrieben. Und der ist mit einem Hubraum von 1,8 Liter nicht mal besonders groß, trägt den F 700 aber mit nur 5,3 Liter Benzin 100 Kilometer weit – ein Wert wie aus einem Kleinwagenprospekt. Dennoch gebietet der Fahrer über 258 PS. Der Hauptteil, nämlich 238 PS, stammt aus dem Verbrennungsmotor mit zweistufiger Turboaufladung. 15 kW (20 PS) trägt ein kleiner Elektromotor bei. Es ist das gleiche System, das im Jahr 2009 im S 400 BlueHybrid auf den Markt kommen wird. Als Batterien werden erstmals in einem Serienauto Lithium-Ionen-Akkus eingesetzt. Sie speisen einen kleinen Elektromotor, der kein rein elektrisches Fahren ermöglicht, sondern nur unterstützend eingreift. So stehen vom Start weg 160 Newtonmeter zur Verfügung. Etwas später greift dann der Turbo ein – das berüchtigte Turboloch elegant umschifft.