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Neuvorstellung: BMW X5 M, X6 M mit Competition-Versionen

Jetzt bis zu 625 PS starke V8-Motoren in X5 und X6 zu pflanzen und sie mit M-Insignien zum Linksspurräumer zu stilisieren, mag man für unsensibel halten. Wirtschaftlich ist es aber - ganz überwiegend im Hinblick auf die Kunden im Ausland

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BMW X5 M 27 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christian Lorenz

BMW zeigt sich unbeeindruckt von den jüngsten Angriffen auf die Fahrzeuggattung SUV, die zugegebenermaßen viel zu undifferenziert sind, um sie nur ansatzweise ernstzunehmen. Mit der dritten Generation der M-Versionen von X5 und X6 aber gerade jetzt den Kreuzrittern gegen das SUV ein ideales, argumentativ unterfüttertes Feindbild frei Haus zu liefern zeugt entweder von sehr schlechtem Timing oder sehr großem Selbstbewusstsein. Oder keins von beidem: Die beiden neuen Modelle X5 M und X6 M, sowie deren Competition-Varianten sind schlicht und einfach die Nachfolger von SUV-Topmodellen, die nach wie vor viel Geld einbringen.

Der 600 bzw. in der Competition-Variante 625 PS starke 4,4-Liter-Biturbo V8 ist ebenso wie die Achtgang-Wandler-Automatik schon aus dem M5 und dem Granturismo M8 bekannt. Er wirft auch die beiden schweren SUV-Brocken, die immerhin fast 400 kg schwerer sind als ein M5, in unter 4 Sekunden auf 100 km/h und in unter 14 Sekunden auf 200 km/h.

290 km/h, 13 Liter NEFZ

Die Höchstgeschwindigkeit ist serienmäßig bei 250 km/h begrenzt. Im Rahmen eines aufpreispflichtigen M Driver´s Package mit Fahrertraining kann man sich die Begrenzung aber erst bei 290 km/h programmieren lassen. Dass das Sprit kosten muss, ist klar. Die Werksangaben für den Verbrauch wurden im WLTP ermittelt und in den NEFZ zurückgerechnet. Das machen die Automobilhersteller, um niedrigere Werte präsentieren zu können und die Kunden einzuseifen. BMW ist da nur einer von vielen. Trotzdem sind 12,5 bis 13,0 l/100 km auch nach NEFZ für das Kraft-Masse-Feuerwerk, das die beiden Rennstrecken-SUV abfeuern, rein technisch gesehen ein guter Wert.

Hervorragende Traktion

Der xDrive-Allradantrieb wurde im Wesentlichen ebenfalls aus den bekannten Big M übernommen. Er ermöglicht mit dem Torque Vectoring des aktiven M-Differenzials an der Hinterachse eine hervorragende Traktion. Nur bei Schlupf wird die Vorderachse über die elektronische Lamellenkupplung verstärkt eingebunden. Anders als bei M5 und M8 wird hier auf einen reinen Heckantriebsmodus verzichtet. Der Fahrer kann für kontrollierte Drifts nur einen stark heckbetonten Modus „4WD Sport“ einstellen.

Beeindruckende Spannbreite

Ein adaptives Fahrwerk mit elektromagnetischer Dämpfersteuerung, Wankstabilisierung und Zahnstangenlenkung mit variabler Übersetzung und Unterstützung zeigen, wie stark BMW in die technische Trickkiste gegriffen hat, um die neuen Modelle bei Bedarf sportlich oder komfortabel machen zu können. Bereits die Fahrwerke von M5 und M8 zeigen in dieser Hinsicht eine beeindruckende Spannbreite.

Auch die Ausstattung lässt in beiden Dynamikbolzen keine Wünsche offen. Lederpolsterung, Navigation, Head-up-Display und vieles mehr gehören bereits zur Serienausstattung. Das Preisniveau ist allerdings dementsprechend. BMW hat die Preise zwar noch nicht angegeben, aber schon die Vorgängermodelle kosteten über 122.000 (X5 M) bzw. gut 126.000 Euro.

Gegen einen fürstlichen Aufpreis sind die beiden Vielverbrenner auch in einer Individual-Lackierung namens „Urban Green“ erhältlich. Mit dieser militärisch anmutenden Farbe kommen sie einem „Stadtpanzer“ tatsächlich sehr nah. Wahrscheinlich wollte BMW die Klimaschützer doch provozieren. Ab April 2020 werden die beiden Big Ms ausgeliefert. (chlo)