Absatztrick

Vorstellung: BMW 2er Gran Coupé

Eine viertürige Limousine mit Frontantrieb soll die Verkaufszahlen insbesondere auf Märkten wie den USA und China weiter anheben: Das neue BMW 2er Gran Coupé ist ganz auf die Vorlieben dieser Kundschaft zugeschnitten. Die Basis liefert der aktuelle BMW 1er

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BMW 2er Gran Coupé 19 Bilder

(Bild: BMW)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

Allzu einfach scheint es, auf das aktuelle BMW-Design mit Häme zu schauen. Der Konzern, so wirkt es oberflächlich betrachtet, wirft dazu lang gepflegte Markenwerte gerade in Rekordtempo über Bord. Kaum etwas ist noch heilig und sicher vor der eiligen Entsorgung. Die Bayern haben aber nicht etwa den Verstand verloren, sondern richten sich ganz nach den Wünschen der großen Absatzmärkte. So zählt der Name BMW etwa in China einiges, wofür er steht, ist dort allerdings zweitrangig. Dies sei nur vorab jenen mit auf den Weg gegeben, die mit der Einordnung des neuen BMW 2er Gran Coupé, einer viertürigen Limousine mit Frontantrieb, so ihre Mühe haben.

Sportlicher Zuschnitt?

Ob es nun wirklich nötig war, das Design eines Audi A3 Stufenheck mit dem des ersten 5er GT zu verheiraten? Fest steht dagegen, dass in China und den USA noch immer Stufenheck-Limousinen gefragt sind – gern auch sportlichen Zuschnitts. Das soll mit dem Anhang „Gran Coupé“ sichergestellt werden. Irritieren dürfte den ein oder anderen Betrachter eine dicke Blechwulst über den Rückleuchten, an die Front mit den Riesennüstern und die zerknautschte Gestaltung dessen, was früher einmal eine hintere Stoßstange war, hat man sich inzwischen gewöhnen (müssen).

Mit dem 2er Coupé und dem 2er Cabriolet hat das neue 2er Gran Coupé nur den Namen der Modellreihe gemein. Technisch ist der Viertürer ein Ableger des aktuellen BMW 1er. Das bedeutet quer eingebaute Motoren mit drei oder vier Zylindern und Frontantrieb. Angeboten werden zunächst drei Motoren:

  • 218i – Dreizylinder mit 140 PS, Frontantrieb, 31.950 Euro
  • M235i xDrive – Vierzylinder mit 306 PS, Allradantrieb, 51.900 Euro
  • 220d – Vierzylinder mit 190 PS, Frontantrieb, 39.900 Euro

Weitere Motoren dürften im Laufe des kommenden Jahres dazukommen, darunter Benziner mit rund 200 und 250 PS. Im Dreizylinder ist ein Schaltgetriebe serienmäßig, gegen Aufpreis verbaut BMW ein Doppelkupplungs-Getriebe mit sieben Gängen. In den stärkeren Modellen ist die Achtgang-Wandler-Automatik von Aisin alternativlos. Sie ist nicht ganz so geschmeidig wie die Wandlerautomatik für den Längseinbau von ZF, hat uns aber beispielsweise in X1 und X2 (Test) durchaus gefallen.

Update folgt kurz nach dem Start

Auf den Markt kommt das 2er Gran Coupé im März 2020, übrigens durchweg mit der Abgasnorm Euro 6d-Temp. Auf die ab Januar 2021 in der EU für alle erstmals zugelassenen Autos vorgeschriebene Euro 6d wird BMW vermutlich mit den Werksferien im Sommer 2020 umstellen. Die ersten Kunden werden hier benachteiligt – angesichts der aufgerufenen Preise ein starkes Stück Unverfrorenheit.

Zumal es in der Regel kaum bei den Grundpreisen bleiben dürfte. BMW reicht Dinge wie LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik und klappbare Rücksitze ohne Zuzahlung mit dazu, doch manches aus der umfangreichen Aufpreisliste wird den meisten Käufern einen Aufschlag wert sein. Dazu zählen die großen Ausbaustufen von Licht und Unterhaltungselektronik.

Die jüngsten Testwagen, die wir in der Redaktion hatten, lassen diese Wünsche nachvollziehbar erscheinen. Das Matrixlicht ist hervorragend, das teure Infotainmentsystem gehört zu den besten, die man aktuell ab Werk kaufen kann. Neuerdings können bestimmte Services gewissermaßen gemietet werden. Gleichzeitig kann der Fahrer mit Apps den Funktionsumfang erweitern. Schade, dass BMW nur Apple Carplay anbietet – Android Auto bleibt weiterhin außen vor. Gleichzeitig ist der digitale Schlüssel nur für NFC-fähige Samsung Galaxy Topmodelle mit Android 8.0 und höher verfügbar. (mfz)