Bis heute wurden mehr als 900.000 Exemplare des Zweisitzers verkauft

Oben angekommen: Der Smart wird 10 Jahre alt

Was war das für eine schwere Geburt: In den ersten Jahren wollte der Smart einfach nicht auf Touren kommen, doch nun ist er oben angelangt, als Topseller im Segment der Kleinstwagen

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Von
  • rhi
Inhaltsverzeichnis

Böblingen, 8. Juli 2008 – Was war das für eine schwere Geburt: In den ersten Jahren wollte der Smart einfach nicht auf Touren kommen, das Geschäft lief schleppend. Spekulationen, dass Daimler das irgenwann nicht mehr mitmachen würde, waren fast an der Tagesordnung, doch nun? Was sich schon vor dem Start der zweiten Generation andeutete, ist nun Gewissheit: Der Smart hat sich in der Klasse der Kleinstwagen zu einem Bestseller entwickelt, das Durchhaltevermögen von Daimler hat sich offensichtlich doch noch gelohnt. Am 2. Juli 1998 lief im französischen Ort Hambach der erste Smart Fortwo vom Band – Grund genug, zum Jubiläum einmal in alten Zeiten herumzustöbern.

Ein Mann, eine Uhr, ein Auto

Am Beginn der Smart-Story steht ein Geschäftsmann aus der Schweiz namens Nicolas Hayek. Als Anfang der 1980er Jahre die Uhrenindustrie der Eidgenossen aufgrund japanischer Konkurrenz unter Druck gerät, erfindet Hayek eine poppige und preiswerte Uhr, die zum Lifestyleobjekt wird. Der Name: Swatch. Ein ähnliches Projekt plant Hayek auch im Autobereich und gründet die Firma Hayek Engineering AG. Der Schweizer wirbt unermüdlich für sein Mikro-Mobil, doch die großen Autofirmen winken ab: zu klein und wirtschaftlich zu riskant. Einzig VW zeigt sich interessiert und schließt 1991 einen Vertrag mit Hayek ab. Doch im Laufe des Jahres 1993 kommt es zu Konflikten mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Ferdinand Piëch, die Zusammenarbeit wird beendet. Anfang 1994 tritt überraschend Mercedes-Benz auf den Plan.

Kleinstwagen aus Stuttgart

Was kaum bekannt ist: Schon 1972 befassen sich Mercedes-Ingenieure mit einem neuartigen Kompaktwagenkonzept für das Jahr 2000. Das Projektteam um Johann Tomforde sieht einen 2,50 Meter langen Zweisitzer vor. Doch vorerst scheitert die weitere Entwicklung an den hohen Mercedes-Sicherheitsanforderungen. Neue Bewegung in das Ganze kommt erst 1982: In diesem Jahr stellt Mercedes die Konzeptstudie Nahverkehrsfahrzeug, kurz NAFA, vor. Es entsteht ein fahrbereiter Prototyp, der 2,50 Meter lang ist und 1,50 Meter in der Höhe und der Breite misst. Doch trotz zweier vorangegangener Ölkrisen ist die Kundschaft noch nicht bereit für einen derart kleinen Mercedes. Dennoch wird am NAFA weitergearbeitet, 1988 bekommt es einen Elektromotor.