365-Euro-Ticket: Ausbau des Bahnnetzes angemahnt

Der Fahrgastverband Pro Bahn Hessen kritisierte die Pläne für ein 365-Euro-Ticket im Hinblick auf die bestehende Infrastruktur. Werde nicht massiv investiert, drohe das System zu kollabieren

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Straßenbahn

(Bild: RMV/Chris Christes)

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  • dpa

Bevor ein Jahres-Ticket für 365 Euro kommen, müssten größere, also doppelstöckige und längere, Züge eingesetzt werden, argumentiert der Fahrgastverband Pro Bahn.

(Bild: RMV/Chris Christes)

Für 365 Euro das ganze Jahr über Bus und Bahn fahren – das wollen gleich mehrere Städte in Hessen ihren Fahrgästen ermöglichen. Unter anderem der Wiesbadener Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende (SPD) oder der Frankfurter OB Peter Feldmann (SPD) hatten eine entsprechende Bewerbung auf eine Förderung des Bundes im Rahmen des beschlossenen Klimapakets angekündigt. Feldmann plädierte wie sein Mainzer Kollege Michael Ebling (SPD) dafür, dass der gesamte Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) eine von zehn Modellregionen wird. Der Fahrgastverband Pro Bahn Hessen kritisierte die Pläne nun im Hinblick auf die bestehende Infrastruktur.

Kollabiert das System?

„Es muss erheblich was getan werden, damit solche Flatrate-Tickets überhaupt möglich sind“, sagte Landessprecher Thomas Kraft. Grundsätzlich seien derartige Anreize, den ÖPNV zu nutzen, zwar zu begrüßen, sagte Kraft. „Aber wenn die Hauptachsen 20 bis 30 Prozent mehr Fahrgäste aufnehmen, dann kollabiert das System.“ Das Land Hessen stehle sich seit Jahren aus der Verantwortung und müsse dieser nun endlich gerecht werden. Auf der einen Seite müssten größere, also doppelstöckige und längere, Züge eingesetzt werden. «Mit den bestehenden geht es nicht», sagte Kraft.

Außerdem sollten Pro Bahn zufolge wesentlich mehr Strecken als geplant reaktiviert werden, zudem plädiert Pro Bahn Hessen für eine deutliche Erweiterung des Nahverkehrsnetzes „gerade auf dem Land“. Auch der Frankfurter Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Philipp Jacks, sprach sich nur mit Bedenken für ein 365-Euro-Ticket für die Stadt aus: Zwar würde es die Arbeitnehmer der Region „ernsthaft entlasten“. Allerdings mahnte Jacks an, „dass auch der Ausbau des Schienennetzes nun mit Nachdruck vorangebracht werden muss“. (mfz)