Daimler wirbt mit Gutscheinen für Updates

Im Zuge der Affäre um eine zweifelhafte Abgasnachbehandlung wirbt Daimler bei seinen Kunden über eine Gutschein-Aktion für die Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen mit Softwareupdates

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OM651

(Bild: Daimler)

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Von
  • dpa

Im Zentrum der Affäre: Der massenhaft gebaute Dieselmotor OM651

(Bild: Daimler)

Im Zuge der Affäre um eine zweifelhafte Abgasnachbehandlung wirbt Daimler bei seinen Kunden über eine Gutschein-Aktion für die Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen mit Softwareupdates. Der Konzern kündigte am Montag (21. Oktober 2019) an, dass Käufer von Mercedes-Diesel-Fahrzeugen mit den Abgasnormen Euro 5 und 6b mit einem Verrechnungsgutschein im Wert von 100 Euro belohnt würden, wenn sie dafür in einer Werkstatt in Deutschland ein solches Update in ihrem Auto aufspielen ließen. Das Geld werde nicht in bar ausgezahlt, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Stattdessen würden Gutscheine ausgestellt, mit denen in Werkstätten Waren und Dienstleistungen erworben werden könnten.

Auch rückwirkend

Die Aktion gehe bis zum Jahresende 2019 und gelte auch rückwirkend. Das heißt, dass sich auch jene Kunden, die schon in der Vergangenheit ein entsprechendes Update in ihrem Auto haben aufspielen lassen, einen Gutschein abholen können. Man wolle „einen Anreiz schaffen, dass das Update möglichst schnell aufgespielt wird“, sagte Georg Abel aus der Geschäftsleitung des Mercedes-Benz-Vertriebs.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte 2018 und 2019 gegen insgesamt mehrere hunderttausend Daimler-Fahrzeuge Rückruf-Bescheide wegen einer unzulässigen Abgasnachbehandlung erlassen: Im vergangenen Jahr waren 684.000 Fahrzeuge betroffen, dazu kamen im Frühjahr 2019 weitere 60.000 und vor einer Woche nochmals mehrere hunderttausend Fahrzeuge. Eine genaue Zahl veröffentlichte Daimler hier zunächst nicht. Darüber hinaus hatte der Konzern freiwillige Updates für mehr als drei Millionen Fahrzeuge angeboten. All diese Zahlen beziehen sich nach Konzernangaben sowohl auf in Deutschland als auch in anderen Teilen Europas zugelassene Mercedes-Diesel.

Der Daimler-Sprecher sagte, die jetzige Gutschein-Aktion gelte sowohl für vom KBA zurückgerufene Autos als auch für jene Fahrzeuge, für die ein freiwilliges Update angeboten worden war. Ausnahmen seien etwa 260.000 Sprinter-Mercedes-Dieselfahrzeuge, die vom jüngsten KBA-Rückruf betroffen waren: Für diese Fahrzeuge existiere noch kein Softwareupdate. Insgesamt könnten sich somit europaweit die Inhaber von rund 3,6 Millionen Autos Gutscheine abholen. Bei mehr als einer Million dieser Diesel seien europaweit bereits Updates aufgespielt worden, davon seien 400.000 Autos in Deutschland zugelassen. (mfz)