Industrielles Elektrolyse-Projekt in Brunsbüttel geplant

In Brunsbüttel soll ein Großprojekt zur Herstellung synthetischer Gase entstehen. Ein Konsortium von Arge Netz, MAN Energy Solutions und Vattenfall plant eine 130 Millionen Euro teure 50-mW-Elektrolyseanlage, die täglich rund 20 Tonnen Wasserstoff erzeugt und so täglich bis zu 110 Tonnen CO2 einspart

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Wasserstoff-Elektrolyseanlage
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Von
  • dpa

Wasserstoff-Elektrolyseanlage der H&R Ölwerke Schindler in Hamburg

(Bild: h/o Archiv, BUE Hamburg)

In Brunsbüttel soll ein industrielles Großprojekt zur Herstellung synthetischer Gase entstehen. Ein Konsortium von Arge Netz, MAN Energy Solutions und Vattenfall plant eine 130 Millionen Euro teure 50-Megawatt-Elektrolyseanlage, die täglich rund 20 Tonnen Wasserstoff erzeugt und so täglich bis zu 110 Tonnen CO2 einspart, sagte Levke Belz von der Arge Netz.

Für die Realisierung des Projekts „HySynGas“ (Hydrogen and Synthetic Natural Gas) sei Brunsbüttel der beste Standort in Norddeutschland, ergänzte Björn Spiegel, Leiter Politik & Strategie bei Arge Netz.

„Die Region bietet eine der höchsten Windeinspeisungen aus On- und Offshore in ganz Europa. Zugleich haben wir im größten Industriegebiet in Schleswig-Holstein viele Nachfrager nach grünen Gasen und auch Abnahmemöglichkeiten für grünen Sauerstoff und Abwärme aus dem Prozess.“

Das Prinzip ist einfach, erklärte Dieter Kienitz von der egeb-Wirtschaftsförderung. „Zunächst wird der Windstrom genutzt, um in einer riesigen Elektrolyse-Anlage aus Leitungswasser Wasserstoff und Sauerstoff zu erzeugen.“

Bessere Raumnutzung mit synthetischem Erdgas

Dieser grüne Wasserstoff lässt sich auch direkt zur Energiegewinnung nutzen. Das Gas hat jedoch ein so großes Volumen, dass herkömmliche Tanks nicht ausreichen, um beispielsweise in einem Lkw eingesetzt werden zu können, erklärte Arne Jacobsen von Vattenfall Europe Innovation. Das Problem kann jedoch über den Umweg der Erzeugung von synthetischem Erdgas (SNG) gelöst werden. Dafür wird der Wasserstoff mit Kohlendioxid versetzt, der aus den Abgasen benachbarter Industrieanlagen gewonnen werden kann. Am Ende entsteht ein synthetisches Erdgas.

In Brunsbüttel, dem größten Industriegebiet Schleswig-Holsteins, gebe es „viele Nachfrager nach grünen Gasen und auch Abnahmemöglichkeiten für grünen Sauerstoff und Abwärme aus dem Prozess“, sagte Spiegel.

„In Verbindung mit der Metropolregion Hamburg und weiteren Städten bieten sich im Bereich ÖPNV, Schwerlastverkehr und vor allem auch in der Schifffahrt wichtige Nutzungsmöglichkeiten für grüne Gase an. HySynGas wird so zum innovativen Systembaustein für die Energiewende.“

„Über grüne Gase können wir schrittweise auch die Sektoren Industrie, Verkehr und Wärme dekarbonisieren“, sagte Spiegel. Wann aus den Plänen Realität wird, steht jedoch in den Sternen. „Noch ist die wirtschaftliche Umsetzung allerdings von regulatorischen Rahmenbedingungen abhängig.“ (fpi)