Teslas Autopilot nimmt Hunde als Fußgänger wahr – und weicht Enten aus

Das Assistenzsystem von Tesla kann Objekte immer besser erkennen, neuerdings auch Hunde. Es betrachtet sie als Fußgänger.

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(Bild: Tesla)

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Auch die Autopilot-Software in Fahrzeugen von Tesla erkennt nun anscheinend an, was Tierliebhaber und der Volksmund schon lange wissen: Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Offenbar ist mit einem der letzten Updates die Funktion verbessert worden, Objekte in und neben dem Straßenverkehr zu erkennen, denn wie mehrere Tesla-Fahrer berichten, werden nun auch Hunde erkannt. Allerdings ordnet die Software die Vierbeiner der gleichen Gruppe zu wie ihre Herrchen und Frauchen: den Fußgängern.

Ein technik-affiner Tesla-Besitzer, der auf seinem Twitter-Account @greentheonly seine Entdeckungen kundtut, teilte dort ein kurzes Video (und das entscheidende Standbild dazu), in dem die Erkennung der Autopilot-Software visualisiert ist. Ein am Straßenrand befindlicher Passant führt einen Hund mit sich, der ebenfalls als "pedestrian object" markiert wird.

Zum Einsatz kam hierbei die Software-Version 19.36.2.1. Die Release Notes verweisen zwar immer wieder auf Verbesserungen beim Erkennen von Objekten, von Tieren im Straßenverkehr war aber wohl bislang nicht die Rede.

Der Twitter-Benutzer @greentheonly fragte außerdem, ob jemand mit seinem Hund vor seinem stehenden Tesla vorbeispazieren und die Entdeckung überprüfen könnte. Daraufhin meldete sich User @marks22 und bestätigte mit einem Foto, dass sein vor dem Fahrzeug platzierter Hund im zentralen Display des Wagens als Fußgänger erkannt wird.

In einem anderen, deutlich spektakuläreren Fall bewahrte die Autopilot-Software eines Tesla kürzlich vor einer Kollision mit einer Gruppe Enten, die eine Landstraße überquerten. Der Wagen wich gerade noch rechtzeitig auf die Gegenfahrbahn aus. Der Vorfall ereignete sich in einer Kurve und die Sichtbarkeit der Enten ist durch den Schatten von Bäumen eingeschränkt. Der Fahrer postete das Video der Tesla-Cam bei Youtube, welches das überraschende und beeindruckende Ausweichmanöver zeigt. Ob ein menschlicher Fahrer rechtzeitig hätte so reagieren können und nicht vielmehr die Enten überfahren hätte bzw. im Graben gelandet wäre, darf man mit Fug und Recht bezweifeln.

Tesla ist für seine manchmal originellen Einfälle rund um die Fahrzeugsoftware bekannt. 2016 führte der Hersteller beispielsweise eine Funktion ein, mit der die Temperatur des Innenraums auch in einem geparkten Fahrzeug nie über 40 Grad Celsius steigen soll. Damit sollen etwa im Auto gebliebene Kinder oder Hunde vor einem möglichen Hitzetod bewahrt werden.

Die Autopilot-Software steht jedoch auch wegen Fehlfunktionen in der Kritik. Bei einem tödlichen Unfall mit einem vom Computer gesteuerten Tesla Mitte 2016 hielt die Software einen die Fahrbahn querenden Lastwagen-Anhänger für ein hoch hängendes Verkehrsschild und leitete kein Bremsmanöver ein. Die Werbeversprechen vom autonomen Fahren mit Tesla führen laut jüngster Aussage der Wettbewerbszentrale in die Irre.

In einem anderen Fall kollidierte ein autonom fahrendes Testfahrzeug des Fahrdienstvermittlers Uber im März 2018 in den USA mit einer Fußgängerin, die ihr Fahrrad schiebend regelwidrig eine mehrspurige Straße überquerte, und verletzte sie tödlich. Wie vor kurzem herauskam, konnte die Software dieses als "jaywalking" bekannte Verhalten von Fußgängern gar nicht erkennen. Die Fußgängerin wurde in den Sekunden vor der Kollision immer wieder neu klassifiziert und trotz des unmittelbar bevorstehenden Zusammenstoßes leitete die Software keine Bremsung ein. (tiw)