E-Auto mit Solarmodulen Sion: Sono Motors verschiebt Produktion und sammelt Geld

Anstatt mit "klassischen Finanzinvestoren" will es der Münchner E-Autohersteller nun mit Crowdfunding versuchen.

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E-Auto mit Solarmodulen Sion: Sono Motors verschiebt Produktion und sammelt Geld

Der Sion soll mit Solarmodulen bestückt sein, die die Reichweite verlängern.

(Bild: Sono Motors)

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Der Münchner Elektroauto-Hersteller Sono Motors ändert seine Finanzierungsstrategie. Anstatt auf "klassische Finanzinvestoren" setzt die Unternehmensführung nun auf Crowdfunding, sie selbst nennt es Community Pool. Sie will erreichen, dass sich bis zum 30. Dezember dieses Jahres 2000 Interessenten an dem geplanten Elektroauto Sion melden und so viel anzahlen, dass 50 Millionen Euro zusammenkommen. Das Geld soll vor allem in Produktionsanlagen und Serien-Prototypen des ersten Solar Electric Vehicle (SEV) investiert werden.

Der Sion ist nach eigenen Angaben des Herstellers das erste Elektroauto, das sich selbstständig durch die Sonne aufladen können soll, die Karosserie wird nämlich mit Solarmodulen bestückt. Damit soll die Reichweite verlängert werden. Ursprünglich sollte die Serienproduktion im zweiten Halbjahr 2020 aufgenommen werden, die ersten Fahrzeuge werden nun voraussichtlich im September 2021 im NEVS-Werk in Trollhättan vom Band rollen, wie Sono Motors nun bekannt gibt. Im Mai registrierte Sono die 10.000. Vorbestellung. Zur Markteinführung soll das SEV in einer Ausstattungsvariante 25.500 Euro kosten.

Die Unternehmensgründer wollen ihre Gewinne in den Community Pool übertragen, geben sie weiter bekannt. Sie verzichten dadurch auf persönliche Profite, behalten aber die Stimmrechte im Unternehmen. Derzeit hält das Gründerteam 74 Prozent der Unternehmensanteile und 64 Prozent der Gewinnbezugsrechte. "Auch die Anschlussfinanzierung soll durch die kontinuierlich wachsende 'Sono Motors Community' getragen und um nachhaltige Investoren, die das Wertesystem und die Vision des Unternehmens teilen und unterstützen, ergänzt werden."

Sonos bisherige Finanzierungsstrategie hatte vor allem internationale Investoren im Blick. In Verhandlungen habe sich aber gezeigt, dass die langfristige Unternehmensstrategie mit den Interessen klassischer Investoren schwer vereinbar sei, die Gespräche seien abgebrochen worden.

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CEO Laurin Hahn erläutert, "aggressives Wachstum und schnelle Profite lassen sich kaum mit einem nachhaltigen Unternehmens- und Fahrzeugkonzept vereinbaren, das den Zugang zu bezahlbarer und klimafreundlicher Elektromobilität in der Breite ermöglichen soll". Wagniskapital für Start-Ups mit kapitalintensiven Geschäftsmodellen in Deutschland funktioniere weder in der Früh- noch in der Wachstumsphase. "Hätten wir uns nur auf Fördermaßnahmen oder das deutsche Marktumfeld verlassen, gäbe es Sono Motors in der heutigen Form wahrscheinlich nicht."

"Wir haben uns im Spannungsfeld zwischen unseren Versprechen an die Reservierer und den Anforderungen von Investoren zerrieben und zunehmend verbogen", sagte CEO Jona Christians. "Soziale Verantwortung und Klimaschutz wären sonst auf der Strecke geblieben und damit all das, wofür wir angetreten sind." (anw)