Der Rivian-Pickup macht Teslas Cybertruck Konkurrenz

Mit drei Milliarden US-Dollar an Investorengeldern will das E-Auto-Start-up dem großen Vorbild nacheifern.

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Der Rivian-Pickup macht Teslas Cybertruck Konkurrenz

(Bild: Tesla / Rivian)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • James Temple

Das Spektakel, das Tesla veranstaltete, war gigantisch. Die Vorstellung des Cybertruck mit seinem ungewöhnlichen Aussehen dürfte eines der Topereignisse des E-Auto-Jahrs 2019 gewesen sein – trotz einiger Probleme wie dem viral gegangenen "Scheiben-Fail".

Allerdings ist Tesla nicht das einzige spannende Start-up, das sich auf dem Markt der Elektro-Pick-ups tummelt. Die Firma Rivian könnte für das Marktsegment noch deutlich mehr tun als die Elon-Musk-Firma – schon deshalb, weil ihr Fahrzeug eine weniger kontroverse Optik hat.

Geld dafür ist da. Im Dezember teilte das US-Start-up mit, man habe 1,3 Milliarden Dollar in der vierten Finanzierungsrunde des Jahres eingesammelt. Leadinvestor war T. Rowe Price, insgesamt wurden 2019 fast 2,9 Milliarden in die Kassen gespült. Parallel dazu konnte ein Vertrag angekündigt werden, laut dem 100.000 der Rivian-Autos als Lieferwagen für Amazon zum Einsatz kommen sollen. Ford wiederum soll mit Technik für seine eigene E-Auto-Plattform der Zukunft versorgt werden. Amazon und Ford machten ebenfalls Investmentgelder locker.

Rivian arbeitet bereits seit einem Jahrzehnt an eigenen Fahrzeugen. Aufmerksamkeit in der Industrie bekommt man jedoch eigentlich erst seit 2018, als die Firma zwei High-End-E-Trucks vorstellte, mit durchaus attraktivem Look. Der Pickup R1T und das SUV R1S sollen elektrische Varianten dessen werden, was amerikanische Kunden lieben. Große, stark aussehende Geländefahrzeuge ohne den postapokalyptischen Look von Teslas Modell.

Sie sollen mit Off-Road-Konditionen zurecht kommen und mehr als 400 Meilen mit einer Zusatzbatterie packen. Die ersten Auslieferungen sollten bis Ende 2020 starten.

Rivian will aber noch ganz woanders hin. Die eigenen Fahrzeuge, genauso wie die von Amazon und Ford, arbeiten mit einem sogenannte Skatebord-Chassis. Dabei werden Akku, Federung, Bremssystem und mechanische Komponenten in ein Modul gepackt, das unter den Höhen der Räder liegt. Der Schwerpunkt sinkt und das verbessert Handling und Platzangebot.

Außerdem ist es ein flexibler Ansatz, den andere Firmen nutzen können. Traditionelle Autohersteller, die ihre eigenen E-Autos produzieren wollen, sind eine Zielgruppe. Die Ford-Partnerschaft muss hier das Vorbild sein. "Wir können unsere gesamte Skateboard-Technik nutzen oder nur Teile verkaufen, wie etwa das Akkupack", sagt R.J. Scaringe, Gründer und Chef von Rivian.

Durch das Angebot solcher Plattformverfahren positioniert sich Rivian eher wie Microsoft als Anbieter von Windows – und nicht wie Tesla, wo man alles alleine macht, wie man das von Apple kennt. Sollte das Modell funktionieren, könnte ein größerer Marktanteil der Lohn sein. Und auch die E-Auto-Technik könnte sich schneller verbreiten, als dass das ein reiner Hersteller umsetzen können.

Ob es soweit kommt, weiß kein Mensch. Mittlerweile sind Hunderttausende Teslas auf der Straße, aber kein einziger Rivian. Ob der Hype wohl hält?

(bsc)