Statistik der Woche: CO2-Emissionen der Schifffahrt
Die Reederei MSC reiht sich ein in die Top-10-Liste der europaweiten CO2-Verursacher. Wie viel die Konkurrenten in der Schiffahrt ausstoßen, hat eine Studie untersucht.
- Mathias Brandt
- Jennifer Lepies
90 Prozent des weltweiten Warenumschlags werden laut Umweltbundesamt auf dem Seeweg abgewickelt. Schiffe werden vor allem mit Schweröl, also mit besonders umweltbelastenden Rückstandsölen der Raffinerie, betrieben. Entsprechend tragen sie, vor allem in Hafenstädten und Küstenregionen, zur Verschlechterung der Luftqualität bei. In der Europäischen Union hat die Schifffahrt 2018 rund 139 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Zum Vergleich: Deutschland hat in diesem Zeitraum 760 Millionen Tonnen CO2 verursacht. So gesehen scheint der Seehandel also einen vergleichsweise übersichtlichen Anteil an den CO2-Emissionen zu haben. Dennoch ist die Container-Reederei MSC aus der Schweiz mit ihren 362 Schiffen und 11 Millionen Tonnen in 2018 der Top-Emittent und ist laut der Untersuchung der Organisation Transport & Environment (T&E) für 25 Prozent der Emissionen der Container-Schifffahrt verantwortlich.
Damit belegt das Unternehmen zugleich den achten Platz im europaweiten Ranking der größten Verursacher von CO2 – die Plätze zwei bis sieben belegen hier verschiedene deutsche Kohlekraftwerke, während die Liste vom polnischen Energiekonzern PGE angeführt wird.
Aber zurück zur Schifffahrt: Schaut man sich die Aufteilung zwischen der Fracht- und Passagier-Schifffahrt an, die Statista in der Infografik abbildet, so fielen dem Transport von Konsumgütern laut der Untersuchung von T&E 2018 59 Millionen Tonnen zu Lasten, das mache 42 Prozent des maritimen Sektors aus und entspreche den Gesamt-Emissionen eines Jahres aller 38 Millionen Personenfahrzeuge Italiens. 53 Millionen Tonnen CO2 entfielen auf den Transport von Schüttgut und 20 Millionen Tonnen verursachten Passagierschiffe.
Transport & Environment ist die europäische Dachorganisation für ökologische Verkehrsclubs und NGOs. Sie setzt sich auf EU-Ebene für eine nachhaltige Verkehrs- und Umweltpolitik ein. Die Organisation verweist auch darauf, dass die Daten des Reports grobkörnig sind und weiterer Analyse bedürfen.
(jle)
