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Autonomes Fahren: Livox will mit bezahlbarem Laserradar den Markt aufrollen

Durch ein innovatives optoelektronisches System kann Livox nach eigenen Angaben einen Lidar zu einem Bruchteil des Preises aktueller Alternativen anbieten.

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Autonomes Fahren: DJI und Livox wollen mit bezahlbarem Laserradar den Markt aufrollen

(Bild: DJI)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die Livox Technology Company präsentiert zusammen mit ihrem Partner DJI in Las Vegas Solid-State-Lidar-Sensoren, die nach Angaben des Unternehmens "revolutionäre neue Abtastmuster" zu einem Bruchteil der Kosten herkömmlicher Lidar-Geräte zur Verfügung stellen.

Durch einfache Integration dieser Technologie in Produkte und Anwendungen sollen die Livox-Sensoren zu Innovationen in den verschiedensten Bereichen vom autonomen Fahren bis zu intelligenten Städten, Kartierung, mobiler Robotik und vielem mehr führen.

Der neue Sensor "Horizon" hat einen Erfassungsbereich von bis zu 260 Metern mit einem horizontalen Sichtfeld (HFOV) von 81,7° und kann somit 4 Fahrbahnen auf eine Entfernung von bis zu 10 Metern abdecken. Sein Abdeckungsgrad im Sichtfeld ist laut Entwickler mit einem mechanischen Lidar-Sensor mit 64 Linien und einer Integrationszeit von 0,1 Sekunden vergleichbar. Ein Horizon-Modul soll rund 800 Euro kosten. Der Einsatz von nur fünf Horizon-Einheiten ermöglicht laut Hersteller eine vollständige 360°-Abdeckung bei 5 Prozent der Kosten eines mechanischen Lidar-Sensors mit 64 Zeilen.

Der ebenfalls auf der CES gezeigte "Tele-15" kann einen Bereich von 99,8 Prozent seines 15° kreisförmigen Sichtfelds innerhalb 0,1 s abtasten und übertrifft damit die derzeit auf dem Markt erhältlichen mechanischen Lidar-Sensoren mit 128 Zeilen. Er kann laut Livox ein Objekt auf bis zu 500 Meter Entfernung erfolgreich erkennen, was mit dem menschlichen Auge oder anderen Sensoren zu diesen Kosten kaum zu erreichen sei. Der Tele-15 kostet rund 1350 Euro.

Die Sensoren Livox Mid-40 und Mid-100 nutzen ein spiralförmig kreisende Abtastmuster, um eine 3D-Abbildung der Umgebung zu erstellen.

(Bild: DJI)

Livox wurde 2016 im Rahmen des Open-Innovation-Programms von DJI von Ingenieuren gegründet. In den vergangenen Jahren entwickelten sie die Lidar-Module Mid-40 und Mid-100 mit sich nicht wiederholenden Abtastmustern. Die von diesen Sensoren erfasste Umgebung nimmt mit zunehmender Integrationszeit zu, während der Laser neue Bereiche innerhalb seines Sichtfeldes (oder FOV) abtastet. Die Abbildungsgenauigkeit steigt mit länger andauernder Abtastung von links nach rechts rapide an.

Im Vergleich dazu verwenden herkömmliche mechanische Lidar-Sensoren horizontal rotierende Laser, welche zu linearen Abtastmustern führen, bei denen die Möglichkeit von „blinden“ Flecken besteht. Dies kann dazu führen, dass einige Objekte in ihrem Sichtfeld unabhängig von der Dauer der Abtastung gänzlich unerkannt bleiben. Die Lidar-Sensoren von Livox ermöglichen hingegen laut Entwickler eine nahezu vollständige Abdeckung des Sichtfelds des Sensors bei längerer Integrationszeit.

Durch das innovative optoelektronische System ist Livox nach eigenen Angaben in der Lage, eine Lösung zu einem Bruchteil des Preises aktueller Alternativen am Markt anzubieten. Die patentierte DL-Pack-Technologie sorgt dafür, dass die Livox-Sensoren automatisch kalibriert werden, was zu einem den Produktionsertrag erhöhen und zum anderen weniger Arbeitsaufwand von Fachkräften erfordern soll.

Zu den ersten Kunden gehört das chinesische Startup AutoX, das autonome Fahrzeuge entwickelt und unter anderem von Alibaba unterstützt wird. "Wir haben eine große Anzahl der auf dem Markt erhältlichen Lidar-Sensoren getestet", sagt CEO Jianxiong "Professor X" Xiao. "Es ist aufregend zu sehen, dass Livox mit seiner innovativen Technik den Markt aufmischt, und wir freuen uns anzukündigen, dass wir Horizon und Tele-15 noch 2020 in unserer neuen Robotaxi-Flotte einsetzen werden." (nij)