Facebook veröffentlicht White Paper zur Regulierung von Inhalten

In einem White Paper greift Facebook Fragen auf, wie Inhalte im Internet reguliert werden können – und wer Regulierungen ausarbeiten sollte.

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Facebook veröffentlicht White Paper zur Regulierung von Inhalten

(Bild: Lloyd Carr/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Wie können Inhalte im Internet kontrolliert werden? Wer kann sie kontrollieren? Und vor allem, was sollte kontrolliert werden? Facebook hat ein White Paper veröffentlicht, in dem das soziale Netzwerk zum einen Fragen zur Regulierung von Inhalten zur Diskussion stellt, aber auch die eigene Position erneut bekräftigt. Es geht darin um nicht weniger als die Zukunft des Internets.

In dem Facebook-Papier nennt die für Inhalts-Richtlinien zuständige Monica Bickert vier Themenbereiche, die sie für entscheidend hält: Regularien sollen dazu dienen, schädliche Inhalte zu reduzieren, dabei jedoch gleichzeitig nicht die Meinungsfreiheit einschränken. Transparenz, die Möglichkeit für Nutzer, Inhalte zu melden und externe Kontrollorgane sind laut Bickert nötig für den Erfolg von sozialen Medien. Standards sollten gemeinsam mit Stakeholdern entwickelt und veröffentlicht werden. Unternehmen können außerdem dazu verpflichtet werden, bestimmte Standards einzuhalten. Regierungen hält Bickert dazu an, sich damit zu beschäftigen, dass verschiedene Regionen auch unterschiedlich mit Inhalten umgehen. Diese Komplexität fordere Flexibilität.

Für die konkrete Entwicklung der Richtlinien gibt Bickert zu bedenken: Der Zwang Rechenschaft über Inhaltsmoderationen abzulegen, sei der beste Ansporn für soziale Medien, dies auch tatsächlich zu tun. Jedes Regulierungsorgan der Welt sollte sich dabei des Werts eines globalen Internets, grenzenüberschreitender Kommunikation und den Auswirkungen auf die Meinungsfreiheit bewusst sein. Zu überlegen sei auch, welche schädlichen Inhalte wie schwer wiegen. Regulatoren müssten zudem verstehen und akzeptieren, dass Technologie Grenzen hat – also keine grundlegenden Automatismen für alle Bereiche zum Einsatz kommen können. "Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft müssen die Rahmenbedingungen für die Online-Kommunikation gemeinsam festlegen, um das Internet weiterhin sicher und erfolgreich zu machen."

Auch Mark Zuckerberg hat vergangene Woche selbst auf der Münchner Sicherheitskonferenz über Regulierungsrahmen für soziale Medien gesprochen. Dabei legte er den Fokus auf das, was Facebook bereits macht: Etwa, dass mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und 35.000 Mitarbeitern man in rund 200 Wahlen seit der Einflussnahme Russlands auf den US-Wahlkampf 2016 insgesamt 50 koordinierte Informationskampagnen abgeschaltet hat. Zuckerberg forderte auch hier Normen für die Inhalteregulierung seitens der Gesetzgeber – nur dann könne sein Unternehmen entsprechend handeln. Der Konzern tritt bei der Regulierung die Flucht nach vorne an.

(emw)