Abhilfe wegen Teslas Flash-Fehlkonstruktion: Reparatur-Anbieter für die MCU
Teslas Media Control Unit schreibt sich zu schnell durch. Es gibt jedoch Abhilfe in Form eines Flash-Chip-Tausches.
Teslas Media Control Unit (MCU) schreibt sich selbst den Flash-Speicher in zu kurzer Zeit kaputt (wir berichteten im Artikel "Teslas Flash-Fehlkonstruktion"). Wir suchten seit diesem Artikel nach Reparaturdienstleistern, wie es sie in den USA gibt. Wir fanden zwei in Schlagweite, die mittlerweile zusammenarbeiten, um eine Reparatur der MCU anzubieten. Die Firma "E-Mobility Driving Solutions" (EMDS) aus Thüringen hat sich einige Kompetenz in Sachen Tesla aufgebaut. Sie übernimmt Montage und den versicherten Versand. Die Platinen-Reparatur mit Flash-Speicher-Tausch und Daten-Migration findet in den Niederlanden statt. Leser des TFF-Forums wissen, in wessen fähige Hände sie sich begeben.
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Der Tausch des Flash-Speichers kostet 850 Euro inklusive Montage und dauert nach Terminabsprache "maximal 72 Stunden". Zum Vergleich: Ein Tesla-Service-Center tauscht nur die komplette MCU, was etwa 3000 Euro kostet und je nach Ersatzteil- und Auftragslage lange dauern kann. Zudem erhält eine reparierte MCU einen größeren und robusteren Speicher, mit dem das Problem für die Fahrzeuglebenszeit gegessen sein sollte. Ein MCU-Tausch dagegen kann trotz mittlerweile deutlich reduziertem Logging in Zukunft einen weiteren nach sich ziehen.
Vor-Ort-Service
Da das Auto mit defekter MCU nur sehr eingeschränkt funktioniert, will EMDS einen Vor-Ort-Service anbieten. Dabei fährt ein geschulter Mitarbeiter zum Kunden und montiert/demontiert dort. Die Preise richten sich nach Anfahrtslänge, müssen also fallweise abgesprochen werden. Sie sollen sich im Bereich von zusätzlichen 300 Euro bewegen. Autotransport plus Personenbeförderung zum reparierten Wagen kosten kaum weniger. Ein Tesla mit defekter MCU lädt über eine Not-Fallback-Steuerung in der Instrumentenkonsole nur noch mit maximal 2 Ampere pro verfügbarer Wechselstrom-Phase bis zu einem Stand von etwa 75 km Reichweite (NICHT: Prozent SoC!) laut fixer, interner Verbrauchsdaten. Das schließt Fernfahrten praktisch aus.
Reparatur Tesla-MCU (4 Bilder)

(Bild: Michael Kluge (EMDS))
Wie bei allen Schäden kommt der am günstigsten weg, der sie repariert, bevor sie das Auto stilllegen. Symptome, die auf einen sterbenden Flash-Chip hindeuten, schließen ein:
- Neue Software-Pakete werden heruntergeladen, aber nicht installiert.
- Die Sprachbedienung funktioniert nicht mehr richtig.
- Erste Apps und Module laufen nicht mehr, also z. B. ein Ausfall von Spotify, Bluetooth oder WLAN.
- Das Navi laggt enorm (vergleichen Sie es mit einer frischen MCU).
Allheilmittel Neustart wirkt negativ
Wie beim Arzt gilt: All diese Symptome können auch andere Ursachen haben. Kombinationen dieser Symptome sollten Sie jedoch hellhörig werden lassen. An diesem Punkt ist es wichtig, dass Sie nicht auf Teslas Service-Center oder Windows-Experten hören. Der Rat lautet nämlich häufig: Neustart (beide Lenkrad-Scrollräder circa 10 s gedrückt halten, bis der Mittelkonsolen-Bildschirm schwarz wird). Bei einem Neustart muss die MCU jedoch komplett durchbooten. Wenn in den zu ladenden Bereichen Speicherschäden bestehen, werden Sie nach einem Neustart den berüchtigten schwarzen Bildschirm sehen. Mit den Daten im RAM auf dem üblichen Standby können Sie die Einheit meistens noch einigermaßen benutzen und (am wichtigsten) normal laden für einen Ferntransport nach Thüringen auf eigener Achse.
Wenn Sie weitere Werkstätten mit MCU-Reparatur kennen oder diese Dienstleistung selber anbieten, kontaktieren Sie uns unter autos@heise.de. Wir werden diesen Artikel dann ergänzen.
(cgl)