Coronavirus: Kreuzfahrtschiff als Untersuchungsfeld

Noch 17 Tage nach der Räumung des Kreuzfahrtschiffes Diamond Princess waren Rückstände vom Coronavirus nachweisbar. Offen ist, ob sie noch ansteckend waren.

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Kreuzfahrtschiff auf See

Die Diamond Princess.

(Bild: "Diamond Princess" / Alpsdake / Wikipedia / cc-by-sa-4.0)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Charlotte Jee

Es gab noch Spuren des Coronavirus SARS-CoV-2 auf dem Kreuzfahrtschiff Diamond Princess, nachdem die Passagiere 17 Tage zuvor das Schiff verlassen hatten. Das geht aus einer Untersuchung der US-Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) hervor. Das deutet daraufhin, dass das Virus viel länger als bisher angenommen auf Oberflächen fortbestehen kann.

In einer vorherigen Studie hatten Forscher festgestellt, dass das Virus in der Luft noch nach mehreren Stunden und auf Stahl sowie Kunststoff noch drei Tage später nachweisbar war. Allerdings waren dies Ergebnisse unter Laborbedingungen, die nur eingeschränkt auf reale Bedingungen übertragbar sind, aber dennoch Erkenntnisse über die Widerstandsfähigkeit des Virus liefern.

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In der CDC-Studie haben Wissenschaftler nun die Diamond Princess untersucht, jenes Kreuzfahrtschiff, das im japanischen Yokohama im vergangenen Monat unter Quarantäne stand. Sie fanden Rückstände der RNA des Coronavirus – also genetisches Material – in den Kabinen infizierter Passagiere bis zu 17 Tage nach der Räumung des Schiffes, aber vor der Desinifizierung. Die CDC klärten jedoch auf, dass "virale RNA nicht unbedingt bedeutet, dass ein noch ansteckendes Virus vorhanden war". Es ist also unklar, ob Menschen infiziert worden wären, wenn sie mit den Oberflächen, auf denen das Virus gefunden wurde, in Kontakt gekommen wären. Von den 3711 auf dem Schiff befindlichen Menschen (Gäste und Personal) wurden 712 positiv auf das Coronavirus getestet. 331 davon hatten zum Testzeitpunkt keine Symptome. Von den 381 Erkrankten mit Symptomen benötigten 37 Intensivbetreuung. Neun Menschen starben.

Gründliche Reinigung und Desinfektion von Oberflächen geht dem Virus also an den Kragen. Nichtsdestotrotz werden weitere Untersuchungen nötig sein, bevor wir verlässliche Aussagen über die Widerstandsfähigkeit des Virus auf ungesäuberten Oberflächen und das Risiko einer Ansteckung machen können.

Dennoch: Die Tatsache, dass es viel länger bestehen kann als gedacht, unterstreicht, wie wichtig es ist, besonders wachsam bei der gründlichen Reinigung von Häusern und Kliniken zu sein, in denen sich Personen mit Verdacht auf Covid-19 aufgehalten haben. Dasselbe gilt natürlich für alle öffentlich zugänglichen Betriebe wie Fitnessstudios, Bars oder Restaurants, wenn diese ihre Pforten wieder öffnen dürfen.

(jle)