Coronavirus: Marktforscher uneins über Auswirkungen auf PC-Absatz

Im 1. Quartal wurden deutlich weniger PC ausgeliefert. Was den weiteren Verlauf angeht, wagen Gartner und IDC widerstreitende Prognosen.

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Mockup einer Kundendiensttheke mit unechtem Monitor, Tastatur, Maus, Nadeldrucker und anderen Peripheriegeräten

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Der weltweite Absatz von PCs samt Notebooks ist im ersten Quartal um mindestens ein Zehntel zurückgegangen. Das liegt an der Coronavirus-Pandemie, die auch den weiteren Verlauf beeinflussen wird. Da endet aber auch schon die Einigkeit der Marktforscher von Gartner und IDC. Erstere erwarten, dass die Kunden die Geldbeutel seltener öffnen werden, während Letztere steigende Absätze aufgrund der vielen neuen Heimarbeitsplätze prognostizieren. Frappierender Weise begründen beide ihre Einschätzung mit baldigen Investitionen zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs.

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Gartner erkennt ein Ende der durch Umstiege auf Windows 10 beflügelten PC-Verkäufe. Zudem werde die gegebene wirtschaftliche Unsicherheit dazu führen, dass große Unternehmen "ihre IT-Budgets weg von PCs hin zu strategischer Planung für Betriebskontinuität verlagern", sagte Gartners Forschungsleiterin Mikako Kitagawa am Ostermontag, "Sowohl große Unternehmen als auch Verbraucher werden die Lebenszyklen ihrer PCs auf dauerhaftere Weise verlängern, weil sie sich auf die Sicherung von Geldreserven konzentrieren."

IDC erwartet solche Sparprogramme höchstens für einige Monate. Danach werde es "lang anhaltende positive Auswirkungen geben, sobald sich der Staub legt", sagte Forschungsleiterin Linn Huang, ebenfalls am Montag, "Unternehmen, die ihre Mitarbeiter früher auf dem Betriebsgelände behalten haben, werden in Tele-Infrastruktur investieren, zumindest für Zwecke der Betriebskontinuität. Zuhause festsitzende Verbraucher haben sich damit anfreunden müssen, wie wichtig (zeitgemäße technische Geräte) sind. Das sollte einen stabilen, lang anhaltenden Rückenwind für PCs, Monitore und andere Märkte bedeuten."

In den ersten drei Monaten des Jahres gab es jedenfalls einen Rückgang der Auslieferungen an Vertriebspartner und Endkunden. IDC registrierte in seinen vorläufigen Schätzungen einen Rückgang von einem Zehntel gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres auf 53,2 Millionen Stück. Darin sind Desktop-PC, Laptops samt Chromebooks sowie Workstations enthalten. Gartner, das in seinen vorläufigen Schätzungen schreibtischbasierende PCs, Laptops sowie "ultramobile Premiumgeräte wie beispielsweise Microsoft Surface", nicht aber Chromebooks, berücksichtigt, diagnostiziert sogar einen Rückgang von einem Achtel auf 51,6 Millionen Stück.

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Das liegt einerseits daran, dass Fabriken in der Volksrepublik China als Folge der Coronavirus-Pandemie im Februar schließen mussten. Also wurde in dem Quartal weniger produziert. Gleichzeitig ist aber auch die Nachfrage zurückgegangen – das aber nicht in allen Ländern, so dass es mancherorts zu Engpässen gekommen sei.