Petersberger Klimadialog: Ruf nach Klimaschutz in der Corona-Krise

Experten und Unternehmen fordern: Die vielen Milliarden, die nun ausgegeben werden, um der Coronavirus-Pandemie zu begegnen, müssen dem Klima nützen.

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Vor internationalen Gesprächen: Ruf nach Klimaschutz trotz Corona

(Bild: Dynamoland/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Die Forderung nach mehr Klimaschutz auch in der Corona-Krise wird lauter. Vor internationalen Klimagesprächen, zu denen die Bundesregierung eingeladen hat, verlangen mehr als 60 Unternehmen gemeinsam, Konjunktur- und Investitionsprogramme "systematisch klimafreundlich auszurichten". Darunter sind Konzerne wie Thyssenkrupp und Bayer, der Stahlhersteller Salzgitter und Wacker Chemie. Zuerst hatte das Handelsblatt über den Aufruf berichtet.

Der Präsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Gerhard Adrian, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es wäre schlimm, wenn der Klimaschutz über den Kampf gegen das Virus zurückgestellt würde." Wie sich der Kampf gegen die Pandemie und gegen den Klimawandel verbinden lassen, ist am Montag und Dienstag das Thema beim Petersberger Klimadialog. Das jährliche Spitzentreffen findet erstmals als Videokonferenz statt. Gastgeber ist neben Deutschland auch Großbritannien, denn der nächste Weltklimagipfel soll im schottischen Glasgow stattfinden.

Minister aus etwa 30 Ländern beraten, "wie die Weltgemeinschaft krisenfester und klimaverträglicher aus der akuten Corona-Pandemie herausgehen kann", wie das Bundesumweltministerium angekündigt hatte. Am Dienstag werden unter anderem Reden von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und UN-Generalsekretär Antonio Guterres erwartet.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze forderte, Konjunkturprogramme müssten "Arbeitsplätze, Innovation und Klimaschutz" voranbringen. "Es wäre gut, wenn diese Botschaft auf dem Dialog von vielen unterstrichen wird und unterschiedliche Staaten zeigen, dass sie daran arbeiten", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montag). China denkt über "grüne Konjunkturpakete" nach.

"Der Klimawandel schreitet voran, egal, was sonst passiert – unabhängig von der Corona-Krise", mahnte Wetterdienst-Chef Adrian, der auch Vorsitzender der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ist. CO2-, Methan- und Lachgasemissionen müssten reduziert werden. "Wenn sich das Wirtschaftssystem dafür umstellen muss, wären Konjunkturprogramme in der Corona-Krise natürlich eine Gelegenheit, beides zusammenzuführen."

(kbe)