Auto-Neuzulassungen sinken im April um 76 Prozent

Bereits im Januar und Februar 2020 waren die Zulassungszahlen zurückgegangen, ehe sie dann im März und noch mehr im April absackten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 45 Kommentare lesen
Auto-Neuzulassungen sinken im April um 76 Prozent

Zahl der Neuzulassungen pro Monat.

(Bild: ACEA)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Im April ist der weltweite Autoabsatz drastisch eingebrochen. Allein in der EU wurden mit 270.682 Pkw 76,3 Prozent weniger neu zugelassen als im Vergleichsmonat des Vorjahres, wie der Verband der Automobilhersteller Acea am Dienstag mitteilte. Im April 2019 waren noch 1.143.046 Pkw neu zugelassen worden.

Bereits im Januar und Februar 2020 waren die Zulassungszahlen zurückgegangen, ehe sie dann im März um mehr als die Hälfte absackten. Der Einbruch im April fiel nun nochmals deutlich stärker aus.

Ein Grund für die Einbrüche waren Acea zufolge die geschlossenen Autohäuser während der anhaltenden Coronavirus-Pandemie. Jeder der 27 EU-Märkte habe Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen müssen.

Seit Jahresbeginn belief sich das Minus bei den EU-Neuzulassungen auf 38,5 Prozent: Insgesamt wurden 2,75 Millionen Pkw zugelassen. In allen EU-Ländern belief sich das Absatzminus auf eine zweistellige Prozentzahl, in drei der vier wichtigsten EU-Märkte – Italien, Spanien und Frankreich – sanken die Neuregistrierungen um rund die Hälfte. In Deutschland betrug der Rückgang nach den ersten vier Monaten 31 Prozent.

Im April 2020 allein waren dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge die Rückgänge vor allem in Italien, Spanien und dem nicht mehr zur EU gehörenden Großbritannien dramatisch. Mit Rückgängen zwischen 97 und 98 Prozent kam der Absatz in diesen Ländern "nahezu vollständig zum Erliegen", hieß es vom VDA. Auch Frankreich verbuchte mit einem Rückgang von 88,8 Prozent einen heftigen Absturz. In Deutschland gingen die Neuzulassungen den Angaben zufolge um 61,1 Prozent zurück.

Ein ähnliches Bild zeigte sich laut VDA auch in Industrienationen außerhalb Europas. So brach der Verkauf von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in den USA um 47 Prozent auf 707.800 Fahrzeuge ein und damit auf den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Ebenfalls drastisch waren die Rückgänge in Brasilien mit minus 77 Prozent und Japan mit minus 30 Prozent.

In China wiederum, wo die Restriktionen in der Corona-Krise schon vor mehreren Wochen wieder gelockert wurden, verbesserte sich die Lage wieder. "Das Marktvolumen ging nur noch um 2 Prozent auf 1,5 Millionen Neufahrzeuge zurück", teilte der VDA mit. Dennoch waren die Einbrüche im Gesamtzeitraum von Januar bis April mit Minus 35 Prozent ebenfalls dramatisch.

Unter den deutschen Herstellern verzeichnete der VW-Konzern mit all seinen Fahrzeugmarken im April einen Rückgang von 72,7 Prozent. Daimlers Minus war mit 78,8 Prozent noch etwas größer, während der Einbruch bei BMW gegenüber dem Vorjahresmonat bei 65,3 Prozent lag. Die französischen Autobauer Renault und PSA büßten jeweils rund 80 Prozent ein, der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat-Chrysler fast 90 Prozent.

Um die Autoindustrie wieder anzukurbeln, wurden aus der Branche Forderungen nach einer Kaufprämie laut. Der Wirtschaftsflügel der Unions-Bundestagsfraktion hat sich kürzlich dagegen ausgesprochen, während die französische Regierung bereits plant, nach der Corona-Krise den Kauf von weniger umweltschädlichen Autos zu fördern. (mit Material der dpa) / (anw)