Brokat verkauft Unternehmensteile in den USA

Das angeschlagene Software-Unternehmen Brokat will sich aus den USA weitgehend zurĂĽckziehen.

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  • dpa

Das angeschlagene Software-Unternehmen Brokat will sich aus den USA weitgehend zurückziehen. Zwei Geschäftsbereiche seien bereits für insgesamt 23,8 Millionen Euro verkauft worden, teilte Brokat mit. "Wir planen, kurzfristig unser Engagement in den USA auf Grund der zurückhaltenden Marktaussichten und den zu erwartenden hohen Investitionen weiter zurückzufahren", kündigte Finanzvorstand Michael Janßen an.

Die nun an Investoren abgegebenen Sparten mit insgesamt 160 Mitarbeitern hatte Brokat erst im vergangenen Jahr erworben. Durch Sonderabschreibungen auf diese Firmen verbuchte der Spezialist für elektronische Zahlungen im zweiten Quartal einen Nettoverlust in Höhe von 824 Millionen Euro. Der Kurs der Aktie legte am heutigen Donnerstagvormittag um 11,00 Prozent auf 2,22 Euro zu.

Der Rückzug aus dem nordamerikanischen Markt kommt für Branchenexperten zwar nicht überraschend, bedeutet aber dennoch einen großen Einschnitt für das Unternehmen: San Jose im Bundesstaat Kalifornien ist neben Stuttgart zweiter Firmensitz und auch Wahlheimat von Vorstandschef Stefan Röver. Zudem war die USA bisher der umsatzstärkste Markt für Brokat.

Das Produktgeschäft der ehemaligen Blaze Software kauft die HNC Software für 20 Millionen US-Dollar, das der früheren GemStone Systems geht für den Betrag von 1,7 Millionen US-Dollar an den Investor Sgroup Holdings USA. Nach Angaben eines Brokat-Sprechers verbleiben damit zunächst noch 200 Mitarbeiter in den USA.

"Dieser Rückzug hatte sich angekündigt und ist auch konsequent", sagte Analyst Helmut Bartsch von der Baden-Württembergischen Bank. Im Rahmen der neuen Strategie von Brokat, sich auf das Bezahlen per Handy im mobilen Internet zu konzentrieren, spiele der Markt in den USA im Vergleich zu Europa nur eine untergeordnete Rolle. Außerdem könnten so weitere Kosten eingespart werden. (dpa) / (jk)