Ford verkauft Jaguar und Land Rover an indische Tata Motors [Update]

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Von
  • ssu

Wie erwartet, erwirbt der indische Automobilkonzern Tata Motors vom US-Giganten Ford die Marken Jaguar und Land Rover. Dies meldet die "Press Trust of India" (PTI), die älteste und größte Nachrichtenagentur auf dem Subkontinent, unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Kreise. Demzufolge zahlt Tata zwischen 2 Milliarden und 2,5 Milliarden US-Dollar (entsprechend 1,3 Milliarden bis 1,6 Milliarden Euro) für die beiden ursprünglich britischen Traditionsfirmen.

Offizielle Mitteilungen der Konzerne liegen bislang nicht vor. Ein Sprecher von Tata Motors kündigte am heutigen Mittwoch an, die Öffentlichkeit zu einem "angemessenen Zeitpunkt" informieren zu wollen. Ein Ford-Sprecher erklärte, eine derartige Transaktion würde nicht eher bekanntgegeben, bevor man nicht die betroffenen Mitarbeiter informiert habe.

Zu Jahresanfang hatte der Chef von Ford of Europe, Lewis Both, die Belegschaft der beiden britischen Konzerntöchter darüber informiert, mit Tata über einen Verkauf verhandeln zu wollen. Zwischenzeitlich hatte auch der ebenfalls indische Autofertiger Mahindra & Mahindra an den Marken Jaguar und Land Rover Interesse gezeigt, die in Indien aufgrund seiner früheren Zugehörigkeit zum British Empire einen besonderen Klang haben. Tata hatte Anfang des Jahres mit der Ankündigung aufhorchen lassen, mit dem Nano das billigste Auto der Welt auf den Markt zu bringen.

Medienberichten zufolge hat sich inzwischen die größte britische Gewerkschaft, Unite, erfreut darüber geäußert, dass es zwischen Tata und Ford zum Deal gekommen ist und dass Arbeitsplätze bei Jaguar und Land Rover in Großbritannien erhalten blieben. Zugleich zeigte sich Unite enttäuscht, dass Ford keine Minderheitsbeteiligung an seinen Noch-Töchtern behalte.

[Update]

Inzwischen hat Ford den Verkauf offiziell bestätigt. Laut einer Mitteilng der Konzernzentrale in Dearborn (USA) übernimmt Tata Motors demnach Jaguar und Land Rover für insgesamt rund 2,3 Milliarden US-Dollar (knapp 1,5 Milliarden Euro), die Transaktion soll – vorbehaltlich wettbewerbsrechtlicher Genehmigung – bis Ende Juni diesen Jahres abgeschlossen sein.

Als Teil der Vereinbarung wird Ford die Edelmarken über "unterschiedliche", nicht näher genannte Zeiträume hinweg noch mit Antriebssträngen, Pressteilen und anderen Fahrzeugkomponenten beliefern und ferner Jaguar und Land Rover Zugang zu Plattform- und Umwelttechnologien von Ford gewähren, einschließlich Forschung und Entwicklung.

Zur Zukunft der betroffenen rund 16.000 Mitarbeiter in den Werken in Großbritannien heißt es in der Mitteilung, dass beide Vertragspartner keine "nennenswerten Veränderungen" der Beschäftigungsverhältnisse erwarten. Ferner teilt Ford mit, rund 600 Millionen US-Dollar für die Betriebsrenten von Jaguar und Land Rover zur Verfügung zu stellen und die Händler beider Marken für eine Übergangsphase von höchstens einem Jahr bei der Kapitalbeschaffung zu unterstützen. (ssu)