Popkomm: Schärfere Gesetze zum Urheberschutz gefordert

Musikindustrie und Verwertungsgesellschaften forderten einen besseren Schutz der Urheberrechte, um das Internet als alternativen Vertriebsweg zu etablieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mit einem Appell zur stärkeren Zusammenarbeit der Musikindustrie in Europa ist am heutigen Donnerstag die Musikmesse Popkomm in Köln eröffnet worden. In einer solchen Kooperation und schärferen Gesetzen zum Schutz des Urheberrechts sieht der Präsident der BMG Europa, Thomas M. Stein, eine Chance, den schwächelnden Musikmarkt zu stabilisieren. Der fast elfprozentige Umsatzeinbruch beim CD-Verkauf im ersten Halbjahr 2001 vor allem durch illegales CD-Brennen sei zwar eine dramatische Entwicklung, sagte er. Dennoch werde die Industrie den Wandel hin zur digitalen Verbreitung der Inhalte gut überstehen.

Eine stärkere europäische Kooperation sei beispielsweise nötig, um den USA Paroli bieten zu können. Außerdem setzt Stein seine Hoffnungen auf die Umsetzung der EU-Richtlinie zum Urheberrecht. Damit würden die Rechte der Branche gestärkt. Auch die Herausforderungen des Internet könnten gemeistert werden, da Musik und nicht CDs verkauft würden. Er verglich die jetzige Situation mit der Anfang der 80er Jahre, als die Industrie von Vinyl-Platten auf CDs umstellte.

Unterstützung fand Stein auch bei Jürgen Becker, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Verwertungsgesellschaft GEMA: "Die Mitglieder der GEMA stehen fest an der Seite der Musikindustrie, wenn es darum geht, das rechtliche und technische Instrumentarium zu entwickeln und durchzusetzen, den Piraten im Internet das Handwerk zu legen." Denn Musik aus dem Internet könne und solle zwar den traditionellen Tonträgermarkt ergänzen, ersetzen solle sie ihn jedoch nicht. Zudem werde die Vision eines freien, quasi anarchischen Internet ohne Schutz für die Rechteinhaber eine Fata Morgana in einer kulturellen Wüste bleiben, meinte Becker: "Ich möchte an dieser Stelle mit allem Nachdruck sagen: Die Freiheit des Internets hat ihre Grenzen dort, wo Recht und Freiheit der schöpferischen Menschen mit Füßen getreten wird." (jk)