Musikmesse Popkomm beginnt in Köln

Die Musikindustrie klagt anlässlich der Messe über Umsatzrückgänge, einen "Anstieg der Raubkopien" und kündigt eine Kopierschutz-Initiative an.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die Musikmesse Popkomm öffnet am heutigen Donnerstag in Köln für drei Tage ihre Tore. Die 13. Auflage der nach Veranstalterangaben weltweit größten Musikmesse muss erstmals einen Rückgang bei den Ausstellerzahlen hinnehmen. Auf der Popkomm präsentieren sich in diesem Jahr rund 820 Aussteller aus 33 Ländern.

Die deutsche Musikindustrie klagt anlässlich der Messe über drastische Umsatzrückgänge sowie einen "dramatischen Anstieg der Raubkopien" und kündigt eine Kopierschutz-Initiative an. Peter Zombik, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft, erklärte vor Beginn der Musikmesse am Mittwoch in Köln, die meisten Musikunternehmen würden ihre Produktion in den nächsten Wochen auf Compact Discs mit Kopierschutz umstellen. Gleichzeitig forderte Zombik die Bundesregierung auf, überfällige gesetzliche Regelungen gegen privates CD-Brennen zu treffen. Die Branche setze große Hoffnung auf die anstehende Umsetzung einer EU-Richtlinie zum Urheberrecht bei digitalen Medien.

Neben dem Kopierschutz für Musik-CDs dürfte auch der Online-Musikvertrieb im Mittelpunkt des Brancheninteresses stehen. Doch während die einstige Napster-Fangemeinde auf andere Gratis-Tauschdienste ausgewichen ist, kommt die Musikindustrie mit kommerziellen Modellen im Netz nicht recht in Fahrt. Scheinbar unversöhnlich stehen sich zwei konkurrierende Blöcke gegenüber: Auf der einen Seite Warner Music, BMG und EMI, die sich zur Plattform MusicNet zusammengeschlossen haben, auf der anderen Seite das Duo Universal-Sony Music, das unter dem Namen Press Play firmiert. Jedes Bündnis hat bisher nur Songs der jeweiligen Partner im Angebot – wer in den Genuss aller Titel kommen will, muss sich mindestens zwei Abonnements leisten. Damit dürfte die Industrie auch auf der Popkomm keinen Musikfan hinter dem Ofen hervorlocken können.

Siehe auch Telepolis: Flächenbrand und Bastelfieber (wst)