Kongo verschärft Regeln für Kobalt-Abbau

Die Arbeitsbedingungen in Kobaltminen im Kongo werden immer wieder hart kritisiert. Nun soll sich etwas ändern.

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Kongo verschärft Regeln für Kobalt-Abbau

Die Entwicklungsabteilungen der Autohersteller beschäftigen sich derzeit intensiv damit, den Kobalt-Anteil in Batterien zu senken.

(Bild: BMW)

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Von
  • dpa

Der Abbau von Kobalt soll im Kongo nachhaltiger werden. Die dortige Regierung weitet ein Zertifizierungssystem, das Kinderarbeit, schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltschäden eindämmen soll, auf diesen Rohstoff aus. Bis Ende 2020 sollen zehn Betriebe nach den neuen Anforderungen geprüft werden, darunter eine Kobaltmine. Das teilte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover am Dienstag (16. Juni 2020) mit. Die BGR habe das Bergbauministerium im Kongo in dem Prozess beraten.

Der kongolesische Bergbauminister Willy Kitobo sagte der dpa, man wolle erreichen, dass der Abbau von Rohstoffen die kongolesische Gesellschaft nicht mehr zerstöre. Das Ministerium habe auf die Einbeziehung von Kobaltminen bestanden, weil Berichte bestätigten, dass es dort viel Kinderarbeit gebe. „Wir wollen, dass nur unter würdigen Bedingungen abgebaute Mineralien zertifiziert und im Namen Kongos ins Ausland verkauft werden“, sagte Kitobo.

Dem BGR-Projektgeologen Sebastian Vetter zufolge könnte die Zertifizierung den Druck auf internationale Akteure verringern, sich aus dem Kleinbergbausektor im Kongo zurückzuziehen. Der Kleinbergbau ist den Angaben zufolge bisher oft mit prekären Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, der Finanzierung von militärischen Konflikten und großen Umweltrisiken verbunden. Im Kongo, wo bis zu eine Million Kleinbergleute unter anderem Kobalt, Tantal, Zinn, Gold und Diamanten förderten, werde das besonders deutlich. Für die sogenannten Konfliktminerale Zinn, Tantal, Wolfram und Gold gelte das Zertifizierungssystem im Kongo bereits.

Kobalt ist der BGR zufolge ein wesentlicher Rohstoff für die Herstellung von wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien. Mehr als 60 Prozent des Rohstoffs würden im Kongo gewonnen, überwiegend industriell, aber auch im Kleinbergbau mit der Hand. Derzeit arbeiten Autohersteller daran, die Kobalt-Anteil in der Batterie zu senken. BMW etwa will im iX3 „NMC 811“-Zellen einsetzen. NMC 811 bedeutet ein Verhältnis von Nickel (8 Anteile), Magan (1 Anteil) und Kobalt (1 Anteil).

(mfz)