Neuer E-Mail-Client Hey vor App-Store-Ausschluss

Laut Apple hat sich Basecamp nicht an die Regeln des Konzerns gehalten, weil es keine In-App-Abos gibt. Der iPhone-Hersteller pocht auf seine Provision.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 303 Kommentare lesen
Neuer E-Mail-Client Hey vor App-Store-Ausschluss

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.

Neuer Konflikt im App Store. Apple hat Basecamp damit gedroht, seine gerade frisch publizierte, neuartige E-Mail-Anwendung Hey aus dem Online-Software-Laden für iPhone und iPad zu entfernen. Der Grund: Die App beinhaltet keine Möglichkeit, ein Abonnement über Apples eigenes Ökosystem abzuschließen, ergo kann der Konzern auch seine übliche Provision von im ersten Jahr 30 Prozent nicht einstreichen. Hey bietet aktuell nur ein Login-Formular, über das sich User bei dem Service anmelden können; ihr Abonnement in Höhe von 100 US-Dollar im Jahr müssen sie bei Basecamp direkt abschließen.

Wie Apple gegenüber dem IT-Blog Protocol angab, widerspricht dies den App-Store-Regeln und man hätte die Hey-App gar nicht erst zulassen dürfen. Die Anwendung befindet sich derzeit in einer Vorabphase, Interessierte können sich einen Einladungscode schicken lassen. Apples Begründung ist eher verwirrend: Der Konzern teilt mit, solche Client-Apps, bei denen man anderswo ein Abo abschließt und diese dann auf dem iPhone mit diesem Abo nutzen kann, seien nur "für Business-Services" erlaubt, nicht jedoch für Endkundenprodukte.

Der Grund, warum Netflix, Spotify oder Amazon erlaubt wird, dennoch solche Programme für ihre Film-, Hörbuch- und E-Book-Dienste anzubieten, ist die Tatsache, dass es hier eine Ausnahme gibt: Sogenannte Reader-Apps, also Produkte zum Nur-Lese-Zugriff. Wobei Nutzer bei Kindle-Büchern auch Anmerkungen in der App vornehmen können, doch das gilt für Apple nicht als ein solcher Dienst.

Eine solche Erklärung gab Apple auch gegenüber Basecamp ab: Hey dient nicht nur zum Inhaltezugriff und deshalb muss der Service auch ein In-App-Abo inklusive Apple-Provision anbieten. Basecamp-Gründer David Heinemeier Hansson empörte sich über Apples Vorgehen. Er werde "nicht in einer Million Jahre Apples Umsatzdrittel bezahlen". Das sei "obszön und kriminell".

Der Konflikt um Hey kommt für Apple zur Unzeit. In Europa wurde gerade ein Kartellverfahren rund um den App Store eingeleitet, in dem es explizit um Apples Behandlung von In-App-Zahlungen geht. "Es scheint, als habe Apple beim Vertrieb von Apps und Inhalten an Nutzer der beliebten Apple-Geräte die Rolle eines Gatekeepers eingenommen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Dienstag.

(bsc)