Hardware-Hersteller von AMDs, Intels und Nvidias Roadmaps verwirrt

Aus Kreisen von Zulieferern heißt es, AMD könnte die Desktop-Prozessoren Ryzen 4000 erst Anfang 2021 zur IT-Messe CES vorstellen.

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Bericht: Hersteller von AMDs, Intels und Nvidias Roadmaps verwirrt

(Bild: c't)

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Einem Bericht aus Taiwan zufolge haben die beiden Prozessorhersteller AMD und Intel zuletzt mehrfach ihre Vorstellungspläne neuer CPU-Generationen geändert. Zulieferer seien verwirrt, welche Prozessoren noch im laufenden Jahr oder erst 2021 erscheinen. Das dürfte insbesondere Mainboard-Hersteller betreffen, die in Abstimmung mit AMD und Intel zur Vorstellung neuer CPUs jeweils überarbeitete Platinen in den Handel bringen. Aber es geht auch um kommende Grafikkarten.

Der Bericht stammt von der taiwanischen Webseite Digitimes, diesmal allerdings auf Chinesisch – Twitter-Nutzer "RetiredEngineer" bietet eine eigene Übersetzung an. In Bezug auf AMDs RDNA-2-Grafikkarten fürs High-End (Big Navi) und Nvidias nächste GeForce-Generation (Ampere) kommunizieren die Chiphersteller demnach bisher keine konkreten Termine an die Partner.

[Update, 17.6.20, 17:50 Uhr:] AMDs Senior Technical Marketing Manager Robert Hallock hat in einem Call ausdrücklich gesagt, dass dieses Jahr neue Desktop-Prozessoren mit Zen-3-Architektur erscheinen werden. Er nannte 2020 ein "Killer-Jahr für Ryzen". [/Update]

Unter Berufung auf Aussagen von Zulieferern stellt Digitimes infrage, dass AMD die nächste Desktop-Prozessorgeneration Ryzen 4000 (Vermeer mit Zen-3-Technik) noch in diesem Jahr vorstellt. Die Serienproduktion der Chips soll angeblich erst Ende 2020 starten, weshalb eine Enthüllung im Rahmen der IT-Messe CES Anfang Januar 2021 denkbar klingt.

Der CES-Messeveranstalter Consumer Technology Association (CTA) plant, mindestens die typischen Pressekonferenzen als Livestream zu übertragen, wenn die CES aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht lokal in Las Vegas stattfinden kann.

AMD-Manager bestätigten bisher nur grob, dass dieses Jahr Zen-3-Prozessoren und RDNA-2-Grafikkarten erscheinen sollen, ohne konkrete Produktreihen zu nennen. Im Falle von Zen 3 könnte das aber lediglich für die Epyc-Serverprozessoren gelten: AMD hat Verträge zum Bau neuer Supercomputer abgeschlossen und muss unter anderem für "Perlmutter" dieses Jahr 1500 neue Epyc-CPUs liefern. Diese Zen-3-Epycs tragen den Codenamen Milan. Bleibt der Chiphersteller bei der bisherigen Kernkonfiguration, benötigt ein solcher Epyc-Prozessor bis zu acht Zen-3-Chiplets – verglichen mit maximal zwei für ein Ryzen-Modell.

Die aktuelle Ryzen-3000-Serie soll sich sehr gut verkaufen, sodass AMD kaum Druck hätte und die Server-Sparte vorerst priorisieren könnte. Die Vorstellung schnellerer XT-Versionen wie der Ryzen 9 3900XT lässt zumindest eine baldige Ankündigung von Ryzen 4000 unwahrscheinlich wirken.

AMD dürfte sich auch am Konkurrenten Intel orientieren, der kürzlich die Desktop-Serie Core i-10000 (Comet Lake-S) vorgestellt hat. Das Topmodell Core i9-10900K bietet verglichen mit dem Core i9-9900K mehr Takt und zwei zusätzliche Rechenkerne. Trotzdem kann Intels aktuell schnellster LGA1200-Prozessor nur in wenigen Disziplinen den AMD Ryzen 9 3000 schlagen – diese Situation würde auch ein Ryzen 9 4000 nicht wesentlich verändern.

Intels kommende Core-i-Generation Rocket Lake-S soll Gerüchten zufolge eine neue CPU-Architektur bringen, aber weiterhin mit 14-Nanometer-Strukturen vom Band laufen. Eine Vorstellung Ende 2020 ist noch nicht vom Tisch, aufgrund der jungen 10000er-Modelle erscheint sie im Jahr 2021 jedoch wahrscheinlicher. Erst als Konkurrent zur elften Core-i-Generation wäre dann eventuell ein AMD Ryzen 4000 mit Zen 3 nötig, um weitere Marktanteile zu gewinnen. Folglich ist denkbar, dass AMD die aktuellen Ryzen 3000 noch länger verkauft.

Bald werden für Desktop-PC-Mainboards mit AM4-Fassungen ohnehin noch die Ryzen 4000G mit Zen-2-Technik und eingebauter Radeon-GPU erwartet (Renoir), die als Ryzen 4000U und 4000H mit bis zu acht Kernen für Notebooks schon eine Weile auf dem Markt sind.

(mma)