App Store: Apples Abo-Automatik sorgt für neuen Ärger
Apple hat offenbar das Update einer Yoga-App abgelehnt, die ihre Nutzer nach der Gratisphase nicht automatisch ins bezahlte Abo schicken will.
(Bild: dpa, Fernando Gutierrez-Juarez)
Um Apples App-Regeln ist erneut ein Streit entbrannt: Der iPhone-Konzern hat das jüngste Update der Yoga-App Down Dog abgelehnt, wie der Anbieter mitteilte. Als Grund sei aufgeführt worden, dass die App eine kostenlose Testphase anbietet, die nicht automatisch in einem zahlungspflichtigen Abo mündet. Das verstößt gegen Apples Vorgaben.
Gratis-Testphase wird kostenpflichtiges Abo
Man habe bemerkt, dass die App einen kostenlosen Testzeitraum außerhalb von App Store Connect – Apples Verwaltungs-Tool für Apps und Abonnements – bereitstellt, heißt es in dem von Down Dog veröffentlichten Ablehnungsschreiben. Der Anbieter müsse die kostenlose Testphase aber über App Store Connect implementieren, um sicherzustellen, dass das Abo im Anschluss automatisch kostenpflichtig wird, wenn der Nutzer nicht kündigt, so Apple weiter.
Apple könne sich zwar dazu entscheiden, "von seinen Kunden zu stehlen, die das Kündigen vergessen", man werde das den eigenen Kunden aber nicht antun, teilte der Anbieter mit. Man habe mit der Abo-Automatik bereits experimentiert und negative Erfahrungen gemacht: Sie habe dazu geführt, dass weniger Nutzer ein Testabo abschließen wollen und man eine große Zahl an Rückerstattungsanfragen erhalte, weil Nutzer das zeitige Kündigen vergessen. Die Abonnenten würden zudem nicht glauben, dass der Anbieter die Rückerstattungen gar nicht veranlassen könne, sondern nur Apple.
Abo-Automatik auch für Abofallen beliebt
Abonnements für digitale Inhalte müssen im App Store über Apples Bezahlschnittstelle verkauft werden, der iPhone-Konzern behält dabei bis zu 30 Prozent des Umsatzes ein. Apps, die auf Abonnements mit Verlängerungsautomatik setzen, können zwar eine kostenlose Testphase anbieten, diese verwandelt sich nach Ablauf des Testzeitraums aber zwangsläufig in ein bezahltes Abo. Diese Neuerung für Abonnements hat Apple vor rund zwei Jahren eingeführt, sie wurde schnell auch von Betrügern entdeckt und für Abofallen eingesetzt. Der Konzern hat inzwischen seine Abo-Verwaltung prominenter platziert und Schutzfunktionen integriert.
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Den jüngsten öffentlich ausgetragenen Streit mit einem Entwickler wegen einer fehlenden Integration von In-App-Abos konnte Apple gerade erst beilegen. Man wolle künftig bei solchen Streitigkeiten keine Update-Blockade mehr durchführen, kündigte der Konzern außerdem an – diese neue Vorgabe scheint aber noch nicht umgesetzt. Auch sollen Entwickler die Option erhalten, App-Store-Regeln anfechten zu können, ob das derzeit schon möglich ist, bleibt unklar.
(lbe)