"Android Lockbox": Vorwurf wettbewerbswidriger Nutzung von Daten

Mitarbeiter von Google können unter Umständen Daten aus Drittanbieter-Apps auf Android-Geräten einsehen. Sie sollen wettbewerbswidrig eingesetzt werden.

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"Android Lockbox": Google gibt Mitarbeitern Zugriff auf fremde Apps

Googleplex

(Bild: Shutterstock)

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Laut einem Medienbericht soll Google seinen Mitarbeitern teilweise Zugang zu Daten aus Drittanbieter-Apps von Android-Geräten gewährt haben, damit sie diese für die Entwicklung eigener Apps nutzen konnten. Zu den Informationen soll unter anderem gehören, wann und wie lange die Apps geöffnet wurden. Das interne Programm nennt sich demnach "Android Lockbox". Google entgegnet, es sei ein offenes API für Standarddaten.

Betroffen sollen unter anderem die Apps von Facebook, Instagram und TikTok sein. Das Portal The Informant berichtet, die Daten seien etwa genutzt worden, um den TikTok-Rivalen Shorts zu entwickeln. Mitarbeiter müssten allerdings einen Antrag stellen, um Einsicht zu bekommen. Dieser werde manchmal abgelehnt, heißt es in dem Bericht, der sich auf Insider-Informationen stützt.

Um Zugriff auf die Daten zu bekommen, müssen Nutzer beim Einrichten des Geräts zustimmen. Google verspricht eine Personalisierung. Daher lautet der Vorwurf auch nicht, unerlaubterweise Daten abzugreifen, sondern diese für wettbewerbswidrige Zwecke zu nutzen. Google hat The Verge erklärt, dass sie Daten aus Drittanbieter-Apps einsehen können, das Programm aber auch für andere Entwickler offen sei. "Seit 2014 gibt es das Android-Usage-Data-API, das von Google und Android-Entwicklern genutzt werde, die autorisierte OEMs sind, um Standarddaten zur Nutzung zu erhalten." Nutzer hätten zudem die volle Kontrolle über diese Daten. Zum potenziell wettbewerbswidrigen Einsatz gibt es keine konkrete Äußerung.

Auch Amazon sieht sich immer wieder dem Vorwurf entgegen, Daten von Händlern auf der Plattform zu Wettbewerbszwecken zu nutzen. Die Europäische Kommission ermittelt bereits, vor kurzem hieß es, eine formale Beschwerde gegen Amazon soll übermittelt worden sein. Amazon soll Verkaufsdaten einzelner Produkte von Marketplace-Händler nutzen, um Konkurrenzprodukte unter dem eigenen Label zu entwickeln. Hinzu kommen Vorwürfe, Amazon platziere Eigenmarken auf besseren Positionen in den Suchergebnissen.

Facebook hatte eine VPN-App namens Onavo Protect als Sicherheitswerkzeug vermarktet, diese auf iPhones und iPads aber ebenfalls den Datenverkehr zu Analysezwecken über die eigenen Server geleitet. Nach Druck von Apple nahm das soziale Netzwerk sie aus dem Store.

(emw)