USA: Trump will TikTok verbieten

US-Präsdent Donald Trump will die Video-Plattform TikTok verbieten, und das noch diesen Samstag.

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USA: Trump will TikTok verbieten

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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Der US-Präsident Donald Trump will die Kurzvideo-App TikTok in den USA verbieten, und das noch an diesem Samstag. Mitreisenden Journalisten erklärte Trump am Freitagabend (Ortszeit) in der Air Force One: "Was TikTok betrifft, so verbannen wir sie aus den USA". Er habe die Macht dazu und könne das mit einer Präsidentenverfügung machen. Am Freitag war laut informierten Kreisen bekannt geworden, dass Microsoft an TikTok interessiert sei. Den Journalisten zufolge machte Trump deutlich, dass er gegen einen Deal sei, bei dem ein US-Unternehmen den amerikanischen Betrieb von TikTok übernehme.

TikTok ist wegen Sicherheitsbedenken, Datenschutz und Zensur immer wieder in die Kritik geraten. Das chinesische Unternehmen Bytedance kaufte 2017 die Karaoke-App Musical.ly und überführte innerhalb eines Jahres alle Nutzer in sein Konkurrenzprodukt TikTok. Ein US-Ausschuss leitete 2019 eine Untersuchung wegen Datenschutzbedenken von US-Nutzerdaten, die möglicherweise im Zugriff chinesischer Behörden sein könnten, und inhaltlicher Zensur ein.

Bytedance unterliege der chinesischen Gesetzgebung, so der damalige Vorwurf. Bytedance erklärte daraufhin, dass TikTok komplett außerhalb Chinas betrieben werde, die Daten auf US-Servern gespeichert seien und zu keinem Zeitpunkt Nutzerdaten an die Regierung in Peking weitergegeben worden seien und dies auch nicht passieren werde, sollte das Unternehmen dazu aufgefordert werden. In China betreibt das Unternehmen die Version Douyin.

Das Wahlkomitee von Donald Trump rief vor Kurzem in den sozialen Netzwerken zu einer Unterzeichnung einer Petition auf, die zum Verbot von TikTok führen soll. In Facebook-Anzeigen hieß es etwa, dass "TikTok auf frischer Tat ertappt" worden sei, nachdem Entwickler bemerkt hatten, dass TikTok regelmäßig die Zwischenablage von iOS-Nutzern kopiert. Zuvor hatten Nutzer von TikTok womöglich einen Wahlkampfauftritt von Donald Trump in Tulsa getrollt und für leere Ränge gesorgt.

Laut Reuters folgte Trumps Ankündigung, den Dienst zu verbieten, nach "hektischen" Verhandlungen zwischen dem Weißen Haus, Bytedance und potenziellen Käufern von TikTok, einschließlich Microsoft. Den Video-Dienst nutzen nach Angaben von Reuters 80 Millionen Menschen monatlich in den USA. Eine von Bytedance erwartete Bewertung von über 50 Milliarden US-Dollar für TikTok und das Bestehen auf eine Minderheitsbeteiligung an der App, führten laut dem Bericht zu erschwerten Verhandlungen.

TikTok geriet im April auch wegen Sicherheitslücken in die Kritik. So würden große Teile des Datenverkehrs zwischen TikTok und den Servern der App nicht verschlüsselt und ermöglichen einen Missbrauch. Zuvor ermöglichten serverseitige Schwachstellen eine Account-Manipulation. Indien sperrte im Juni neben TikTok und WeChat 57 weitere Apps, die Daten nach China schicken und die Souveränität Indiens bedrohen würden.

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