Geplantes Homeoffice-Gesetz soll vor "Entgrenzung der Arbeit" schützen

Arbeitsminister Heil will Arbeitnehmer davor schützen, rund um die Uhr verfügbar zu sein. Homeoffice sei Arbeit, die zum Leben passen müsse.

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Geplantes Homeoffice-Gesetz soll vor "Entgrenzung der Arbeit" schützen

(Bild: Pheelings media / Shutterstock.com)

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Wegen der Coronavirus-Pandemie hat das mobile Arbeiten vor allem von Zuhause aus stark zugenommen. In dieser Ausnahmesituation kommt dem von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bereits Anfang 2019 geplanten Gesetz für einen Rechtsanspruch auf Homeoffice besondere Bedeutung zu. Heil kündigte nun an, dass bei der Gesetzgebung ein besonderer Schwerpunkt auf dem Arbeitnehmerschutz liegen soll – speziell bei der Frage der Arbeitszeiten. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Heil sagte gegenüber dem RND, niemand dürfe genötigt werden, rund um die Uhr für den Arbeitgeber verfügbar zu sein. Dies dürfe weder im Büro noch daheim passieren. Beim Homeoffice gehe es "um Arbeit, die zum Leben passt". Der Arbeitsminister will noch in diesem Herbst ein "umfassendes Regelwerk für Homeoffice und mobiles Arbeiten vorlegen", das Arbeitnehmern neue Freiheiten ermögliche, sie aber zugleich auch vor einer "vollständigen Entgrenzung der Arbeit ins Privatleben schützt". Schon vor Corona-Zeiten wurde festgestellt, dass Homeoffice zu mehr Überstunden führen kann.

Die Coronavirus-Pandemie bezeichnete Heil als einen "ungeplanten gesellschaftlichen Großversuch zum Homeoffice", bei dem es sowohl positive als auch negative Erfahrungen gebe. Akzeptanz und Zufriedenheit sind bei Arbeitnehmern im Homeoffice generell hoch. Und dem mobilen Arbeiten wird allgemein zugetraut, einen nachhaltigen Effekt auf die Arbeitswelt in Deutschland zu haben und die "digitale Transformation" voranzubringen, die die als veraltet empfundene Präsenzpflicht in deutschen Unternehmen auflockern könnte.

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Bei Arbeitgebervertretungen stößt ein gesetzlich verankerter Anspruch auf Homeoffice aber auf Ablehnung. Sie kritisieren das geplante Gesetz als "politischen Ladenhüter" und wünschen sich statt neuer Vorgaben lieber Maßnahmen, die Wachstum und Flexibilität der Unternehmen fördern. Heil gesteht den Unternehmern zu, dass sie sich flexible Mitarbeiter wünschten. Jedoch müssten im Gegenzug auch die Firmen flexibel sein, sagte Heil dem RND. "Wir werden Arbeitgebern nichts Unmögliches abverlangen", sagte Heil. "Es geht darum, Homeoffice zu ermöglichen, wo es machbar ist. Der Bäcker wird auch künftig nicht von zu Hause arbeiten können".

(tiw)