Tödlicher Unfall mit autonomem Auto: Uber-Fahrerin angeklagt

Die Fahrerin, die in dem Testwagen saß, der eine Fußgängerin tötete, steht nun vor Gericht.

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Tödlicher Unfall mit autonomem Auto: Uber-Fahrerin angeklagt

Das Unfallauto, ein modifierter Volvo XC90.

(Bild: Bild: Tempe Police Department)

Lesezeit: 2 Min.

Der erste tödliche Unfall mit einem selbstfahrenden Auto in den USA hat für die Testfahrerin strafrechtliche Konsequenzen. Die 46 Jahre alte Frau wurde am Dienstag von einer Grand Jury im Maricopa County des US-Bundesstaats Arizona wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Sie habe es versäumt, ein selbstfahrendes Auto zu korrigieren, bevor es den tödlichen Unfall verursachte, lautet der Vorwurf.

Bei dem Unfall im März 2018 hatte ein vom Computer gesteuerter Uber-Testwagen in der Stadt Tempe in Arizona eine 49-jährige Frau getötet, die ein Fahrrad über eine mehrspurige Straße geschoben hatte. Die unmittelbare Ursache sieht die Unfallermittlungsbehörde NTSB darin, dass die Fahrerin des Testwagens abgelenkt gewesen sei. Sie schaute sich nach Angaben der Polizei eine TV-Sendung auf ihrem Smartphone an. Wäre sie aufmerksam gewesen, hätte sie wahrscheinlich genügend Zeit gehabt, den Unfall zu verhindern, stellte die NTSB im vergangenen November in einem Bericht fest.

Der Staatsanwalt von Maricopa County Allister Adel warf der Angeklagten vor: "Wenn sich ein Fahrer hinter das Lenkrad eines Autos setzt, hat er die Verantwortung, dieses Fahrzeug sicher und gesetzestreu zu kontrollieren und zu betreiben." Die Angeklagte wurde bis zum Verhandlungsbeginn am 27. Oktober mit einer elektronischen Fußfessel freigelassen.

Bei dem Unfall im März war die Frau mit dem Fahrrad sechs Sekunden vor dem Zusammenstoß von den Sensoren des selbstfahrenden Autos bemerkt worden, die Software hat sie aber zunächst als unbekanntes Objekt, dann als Fahrzeug und schließlich als Fahrrad eingeordnet – und sei sich unsicher gewesen, in welche Richtung sie sich überhaupt bewegt. Erst 1,3 Sekunden vor dem Aufprall habe das Uber-Programm entschieden, dass eine Notbremsung notwendig sei, doch diese war deaktiviert.

Die Aufnahmen einer zum Innenraum des Uber-Testfahrzeugs gerichteten Dashcam, die die letzten 19 Kilometer Fahrt vor dem Unfall abdecken, hatten gezeigt, dass die Fahrerin knapp 7 der 22 Minuten in Richtung ihrer Knie geschaut hat. Allerdings habe das Fahrzeug die Fahrerin kurz vor dem Unfall auch nicht aufgefordert, die Kontrolle zu übernehmen.

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(mit Material der dpa) /

(anw)