Großes Verschleißfest: ADAC Winterreifentest 2020

Die Bedingungen in Sommer- und Winterhalbjahr sind so unterschiedlich, dass Ganzjahresfahrer Winterreifen brauchen. Ein ADAC-Test gibt Entscheidungshilfe.

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Großes Verschleißfest: ADAC Winterreifentest 2020

(Bild: Bridgestone)

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Wer Terminstress, Lieferengpässe und überlastete Reifendienste vermeiden möchte, sollte sich bei Bedarf spätestens jetzt mit dem Thema "Winterreifen" beschäftigen. Entscheidungshilfe für Fahrer von kleineren Mittelklassewagen sowie SUVs und Vans kommt nun passend von Deutschlands größtem Automobilclub.

Ein früher Einstieg ins Thema vermindert nicht nur den üblichen Stress, er kann auch Geld sparen helfen. Dass die Preise, die der Club ermittelt hat und die tagesaktuellen in der Tabelle weiter unten, voneinander abweichen, ist nicht etwa ein Fehler, sondern das Ergebnis einer Preisentwicklung. Der Vergleichsrechner bietet die Möglichkeit, diese zu verfolgen. So ist beispielsweise der Reifen Dunlop Winter Sport in den vergangenen Wochen um rund 40 Euro teurer geworden.

Zwar erweisen sich die bekannten Markennamen häufig als vernünftiges Vorwahlkriterium, der Test gibt darüber hinaus wertvolle Anhaltspunkte für bestimmte Einsatzprofile. Nicht jeder setzt seinen Wagen beispielsweise winters in den Gebirgsregionen der Alpen ein. Wärmere Regionen, etwa im Rheingraben, stellen eher Anforderungen an kalte Nässe oder Glatteis als an eine ausgesprochen gute Schneetauglichkeit.

(Bild: ADAC e.V.)

Im Test von Reifen für Autos der unteren Mittelklasse konnten von 16 untersuchten Reifen immerhin 12 als "empfehlenswert" eingestuft werden. Im Test war die für solche Autos zwar am weitesten verbreitete Dimension 205/55 R16 91H, Rückschlüsse auf benachbarte Dimensionen sind aber mit hinreichender Genauigkeit gut möglich. Das gilt auch für die folgenden Testergebnisse.

Am besten schlug sich der Bridgestone Blizzak LM005, ein Winterreifen, der seine Qualitäten am besten auf nasser und trockener Fahrbahn zur Geltung bringt. Bei ihm geht der beste Nassgrip mit hohem Verschleiß einher. Der Reifen ist daher auch am schnellsten abgefahren. Mit dem Michelin Alpin 6 hingegen sind die Werte auf trockener Fahrbahn nicht ganz so gut, dafür ist sein nach dem Test vorhersagbarer Verschleiß der geringste: Er erreicht mit voraussichtlich fast 43.000 km die Bestnote. Auf Schnee und Eis ist er deswegen nicht schlechter als der Bestplatzierte und sogar etwas leiser.

Die besten fünf Reifen der Dimension 205/55 R16 dieses Tests im Preisvergleich

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Sieben Reifen in dieser Dimension bekamen die Bewertung "befriedigend", allerdings nicht in ihrer Hauptdisziplin als Winterreifen. Bei allen war das Kriterium "trockene Fahrbahn" Grund für die etwas schlechtere Note. Dabei ist es auch kein Sicherheitsmangel sondern eine Handlingschwäche und damit fast eine Art Schönheitsfehler: Mit diesen Fabrikaten fährt das Auto nicht so zielsicher, etwas häufigere Lenkkorrekturen und damit ein verminderter Fahrkomfort sind die Folge.

Leider gibt es immer noch Produkte, die nur mit "mangelhaft" bewertet werden können. Bei den Reifen in 205/55 R16 91H waren das der King Meiler Winter Tact WT81 als einziger Runderneuerter und der Tristar Snowpower HP. Der King Meiler beherrscht die gerade im Winter so entscheidenden Disziplinen "Nassbremsweg" und "Handling auf nasser Fahrbahn" am schlechtesten. Ähnlich schwächelt auch der Tristar Snowpower HP mit seinem starken Aufschwimmen in Kurven. Dass er die Kriterien für trockene Fahrbahnen gut erfüllt, nützt da nicht recht. Welcher Winter verläuft in Europa schon trocken?