Fiberweek: Beim Glasfaserausbau gibt es kein "Next Day Delivery"

Netzbetreiber und Tiefbauer bereiten sich auf eine "Glasfaserexplosion" 2021 vor, aber nicht mit "schnell, schnell". Die Netze müssten 100 Jahre halten.

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Fiberweek: Beim Glasfaserausbau gibt es kein "Next Day Delivery"

Das Glasfasernetz wird ausgebaut.

(Bild: Deutscher Bauservice)

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2021 ist mit einem massiven Schub beim Breitbandausbau zu rechnen. Der eigenwirtschaftliche, durch die Corona-Pandemie verzögerte Ausbau der Netzbetreiber dürfte laut Branchenexperten schneller werden; viele staatlich geförderte Vorhaben würden nach Jahren der Planungs- und Genehmigungsphase tatsächlich umgesetzt.

Norbert Westfal, Präsident des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko), erwartet für 2021 eine "Glasfaserexplosion". Es sei mit einer "extremen Ballung der Projekte" zu rechnen, meinte auch Sven Knapp aus dem Hauptstadtbüro der Allianz der Wettbewerber der Deutschen Telekom, die sich im Breko versammeln, am Donnerstag auf der virtuellen Konferenz Fiberweek.

Viele der Ausbauvorhaben sollten Mitte nächsten Jahres starten, betonte Alexander Thomas vom Dienstleister Deutscher Bauservice. Es würden allein tausende Bauleiter benötigt, tausende Haushalte müssten begangen werden, sodass "der Fachkräftemarkt leergefegt sein wird". Viele Tiefbauer unterschätzten zudem die Arbeitslast, da bei geförderten Initiativen etwa die Mindesttiefe eingehalten und alle 500 Meter ein Bild mit Geodaten für den Arbeitsnachweis gemacht werden müsse.

Die aktuellen Zahlen aus dem Bundesförderprogramm Breitbandausbau, das die Regierung 2015 aufgelegt und 2018 auf Glasfaser ausgerichtet hat, weisen auf einen Boom im kommenden Jahr hin. "Für 7,3 Milliarden Euro sind Förderbescheide herausgegangen", erklärte Tim Brauckmüller, der Geschäftsführer des Breitbandbüros des Bundes Atene Kom. Die Summe könne bis Ende des Jahres noch deutlich wachsen. Bei einem Förderanteil des Bundes von 50 Prozent ergeben sich 15 Milliarden Euro gebundene Gesamtinvestitionen.

Ausgezahlt hatte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur von insgesamt verfügbaren 11 Milliarden in den vergangenen dreieinhalb Jahren bis Juni aber erst knapp 570 Millionen Euro für abgeschlossene Projekte. Verzögert wurden sie durch hohe bürokratische Auflagen der geförderten Vorhaben und weil die Vorbereitungsverfahren lange dauern. Viele der Maßnahmen stehen nun aber vor dem Start der Tiefbauphase.