Metabox wartet weiter auf Finanzspritze

Der angeschlagene Settop-Boxen-Hersteller Metabox, der im Mai Insolvenzantrag stellen musste, wartet weiterhin auf eine Finanzspritze von einer Million Euro.

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Der angeschlagene Settop-Boxen-Hersteller Metabox, der im Mai einen Insolvenzantrag stellen musste, wartet weiterhin auf eine Finanzspritze von einer Million Euro. Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Graaff sagte am heutigen Montag in Hannover, die zugesagte Bareinlage sei noch nicht eingetroffen. Einen Grund nannte Graaff zunächst nicht. Ende Juli hatte der am Frankfurter Neuen Markt notierte Hersteller so genannter Settop-Boxen für die Internet-Nutzung per Fernseher angekündigt, eine Investorengruppe wolle angeblich Geld zur Verfügung stellen. Um wen es sich dabei handelt, verschwieg das Unternehmen jedoch.

Nach Angaben der Freiburger "Aktionärsgemeinschaft Metabox" soll ein Berliner Immobilienunternehmer Kopf der Investorengruppe sein. Deren Ziel sei es, die Settop-Boxen über einen Strukturvertrieb vermarkten zu lassen. Das bisher Bekannte scheine "höchst dubios", sagte Hans-Georg Kauffeld, Sprecher der Aktionsgemeinschaft. Graaff hingegen bezeichnete die Vorwürfe als "nicht hilfreich". Mit der Investorengruppe sei Stillschweigen vereinbart worden.

Kauffeld wiederum warf Graaff "offensichtliche Fehler" vor. Metabox-Vorstand und Insolvenzverwalter hätten den Kapitalmarkt über die Verzögerung informieren müssen. Das Hildesheimer Insolvenzgericht müsse die Eignung Graaffs prüfen. Die Aktionärsgemeinschaft hat nach eigenen Angaben rund 200 Mitglieder, die etwa 10 Prozent der Aktien besitzen.

Das mit der Investorengruppe vereinbarte "Stillschweigen" hat bei Metabox Tradition. Metabox hatte im letzten Jahr mehrfach den Eingang von Großaufträgen oder Absichtserklärungen verkündet, ohne die Auftraggeber zu nennen, was seinerzeit für Zweifel an der Seriosität der Aufträge gesorgt hatte. Trotz des wachsenden Drucks sieht sich Metabox bis heute nicht in der Lage, die Auftraggeber für die Bestellungen von Settop-Boxen in Israel und Großbritannien zu nennen. Im Mai folgte dann der Insolvenzantrag, dem die Entlassung von 120 Angestellten und eine verspätete Bilanzvorstellung mit nicht testierten Zahlen vorausging.

Seitdem bangen die Metabox-Aktionäre um ihr Geld. Seit einiger Zeit ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Kursbetrug sowie verbotene Insidergeschäfte gegen den Vorstand des Unternehmens, hierbei kam es auch zu Hausdurchsuchungen. Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) hat zudem mittlerweile Anzeige erstattet. Die SdK vermutet ebenfalls Kursbetrug: Die diversen verkündeten Großaufträge hätten zu Umsätzen von weit über einer Milliarde Mark führen müssen, tatsächlich jedoch belief sich der Umsatz auf gerade mal 50 Millionen bei einem gleichzeitigen Verlust von 19 Millionen Mark. (axv)