iOS 14: Funktion für Gehörschutz nervt Nutzer

Apple dreht den Output gekoppelter Kopfhörer auf 50 Prozent zurück, wenn das System meint, dieser sei über längere Zeit zu laut. Blöd nur, dass es Bugs gibt.

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Im Kontrollzentrum ist der Beobachtungsposten für "Kopfhörersicherheit".

(Bild: Apple)

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Für diese Erkenntnis muss man kein HNO-Arzt sein: Wer zu lange zu laut Musik oder andere Audioinhalte über Kopfhörer konsumiert, kann Gehörschäden davontragen. Auch Apples Gesundheitsteam ist dies aufgefallen, weshalb der Konzern in iOS 14 nun neue Funktionen zur "Kopfhörersicherheit" integriert hat. Diese überwachen den Ausgangspegel des iPhone und errechnen daraus dann einen Durchschnittswert. Diesen kann man sich dann in der Gesundheits-App (Health) ansehen.

Doch das ist nicht alles. Bemerkt das System etwa, dass man in einer Woche vier Stunden lang mit 90 Dezibel gelauscht hat, gibt es automatisch eine Benachrichtigung. Bei höheren dB-Werten kommt die sogar noch deutlich früher, bei geringeren – die Grenze liegt bei 75 dB – später. Die Notification warnt den Nutzer allerdings nicht nur, sondern reduziert die Lautstärke automatisch gleich um die Hälfte. Will man wieder genauso laut weiterhören, muss man händisch hochdrehen.

Soweit, so hörgesundheitsfördernd. Das Problem: Das Feature lässt sich aktuell weder komplett abstellen noch arbeitet es fehlerfrei. So gibt es Kopfhörer – nicht nur mit Bluetooth –, die über eine eigene Lautstärkeregelung verfügen. Nutzer, die im iPhone die Lautstärke komplett hochgedreht haben, um sie dann am Kopfhörer zu steuern, werden so automatisch zu "Hörgeschädigten" im Apple-Sinne, da nur das Ausgangssignal überwacht werden kann.

Weiterhin ist es iOS 14 nicht möglich, zwischen externen Lautsprechern und Kopfhörern zu unterscheiden. Hängt das iPhone an einem Bluetooth-Speaker oder einem Car-Entertainment-System, kommt es ebenfalls zur Lautstärkehalbierung, sollte man das Ausgangssignal zu stark hochgedreht haben.

In iOS 14 scheint es Möglichkeiten zu geben, die "Kopfhörersicherheit" abzudrehen. Allerdings greifen diese aktuell nicht. Man kann nur einstellen, dass "laute Töne" automatisch reduziert werden (unter "Töne & Haptik") sowie in "Bildschirmzeit" diesen Schalter deaktivieren, um etwa zu verhindern, dass dies der Nachwuchs tut.

Alternativ kann man nur in der Gesundheits-App die bereits erfassten Daten zur Lautstärke ("Kopfhörergeräuschpegel") löschen, was dann aber regelmäßig geschehen müsste, damit es erst gar nicht zur Warnmeldung kommt. Ob Apple an dem Problem arbeitet, ist unklar. (bsc)