Microsoft entwickelt angeblich ARM-CPUs für Cloud-Server und Surface-Rechner

Amazon und Apple zeigen, wie es geht, jetzt will Microsoft offenbar mit eigenen ARM-Designs nachziehen.

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(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 2 Min.

Microsoft hat offenbar eine Unternehmensgruppe gebildet, die eigene Prozessordesigns mit ARM-Rechenkernen entwirft. Das berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg unter Berufung auf interne Quellen. Die CPU-Gruppe untersteht demnach Jason Zander, dem Leiter von Microsofts Cloud-Sparte Azure.

Entsprechend sollen die eigenen ARM-Prozessoren laut Bloomberg primär für Microsofts Rechenzentren gedacht sein. Es soll aber auch Überlegungen geben, die Erfahrungen mit ARM-CPUs in Mobilprozessoren für die Surface-Sparte einfließen zu lassen.

Selbstentworfene Chipdesigns hätten mehrere Vorteile verglichen mit "Stangenware" von AMD oder Intel: Microsoft könnte die Prozessoren auf die eigenen Bedürfnisse maßschneidern, was potenziell die Effizienz steigert und die Kosten senkt. Amazon zeigt mit den eigenen Graviton-CPUs, dass das gut funktionieren kann: Ein Zehntel der buchbaren AWS-CPU-Instanzen kommen von Graviton- sowie Graviton2-CPUs, die günstiger sind als AMD- oder Intel-Varianten.

CPU-Designer ARM erleichtert mit lizenzierbaren Rechenkernen den Entwurf eigener Prozessoren. Für Server sind derzeit die Neoverse-N1-Kerne gedacht, die auch Amazon bei Graviton2 einsetzt. Firmen nehmen einen solchen Kern in mehrfacher Ausführung, verbinden alle mit einem Interconnect und setzen Speicher-Controller plus I/O-Anschlüsse dran – ARM und andere Designfirmen helfen.

Die Webseite Anandtech hat sich kürzlich Amperes 80-Kerner Altra angeschaut, der als erster Neoverse-N1-Ableger im freien Handel in Form von Servern erhältlich ist und sich mit AMDs noch aktuellen 64-Kernern auf Zen-2-Basis (Rome, Epyc 7002) anlegen kann.

Die verbesserten Neoverse-V1-Kerne stehen derweil schon in den Startlöchern – die European Processor Inititative (EPI) der EU baut den eigenen 72-Kerner Rhea HPC damit. Zudem hat ARM einen Neoverse N2 im Angebot.

Bei Surface-Notebooks beziehungsweise -Tablets könnte sich Microsoft derweil von Qualcomm unabhängig machen. Im bisher einzigen ARM-Ableger Surface Pro X sitzt Qualcomms SQ1 beziehungsweise der minimal verbesserte SQ2, die beide wiederum vom Snapdragon 8cx abstammen. Letzteren hat der Chiphersteller vor zwei Jahren angekündigt, ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht – wäre in Anbetracht von Apples ARM-Vormarsch bei Macs aber bitter nötig.

ARM hat kürzlich im Vorfeld der Vorstellungen von Apple M1, Qualcomm Snapdragon 888 und Samsung Exynos 1080 den Rechenkern Cortex-A78C vorgestellt, der sich demnach besonders gut für Octo-Core-SoCs für Notebooks eignen soll.

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