rC3: DDoS-Angriff und DNS-Probleme schmälerten das Hackererlebnis

Der CCC feiert sein ins Neuland verlegtes Jahrestreffen nebst eigener 2D-Welt als historisches Ereignis. Attacken konnten die Datenreisenden nicht stoppen.

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(Bild: rC3 media.ccc.de (CC by 4.0))

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Märchenhaft endete am Mittwoch nach vier Tagen voller Vorträge und virtueller Treffen in einer eigens geschaffenen, mit Avataren bevölkerten 2D-Welt der remote Chaos Communication Congress (rC3). Die Zeremonienmeisterin "blubbel" vom Chaos Computer Club (CCC) las den Zuschauern eine Geschichte über das "große Jahresfest" der Nerds vor, deren Land von einer Seuche heimgesucht worden sei. Die "klugen Wesen" seien daher auf die Idee gekommen, eine "gewaltige künstliche Insel" zu bauen, die sie mit ihrem Seelenbild betreten könnten, statt mit dem Körper.

blubbel erzählt.

(Bild: rC3 media.ccc.de (CC by 4.0))

Nachdem ein Team von Prinzessinnen und weiteren Kundschaftern ein "kleines Tal mit grünen Wiesen und viel Platz" im Lande Neu als geeignet ausgemacht habe, sei dieses mit einem See, einer Insel und Booten als Kommunikationssystem über weitere Entfernungen hinweg ausgestattet worden, erzählte die Hackerin. In der eigentlichen rC3-World nutzen die Organisatoren das Open-Source-Videokonferenzsystem Jitsi, um die Kommunikationsflächen auszufüllen und Live-Kommunikation zwischen Besuchern zu ermöglichen.

"Die Häfen konnten zeitweise keine Boote mehr aufnehmen", im Hintergrund sei noch eifrig gehämmert worden, berichtete blubbel über die Startschwierigkeiten in der 2D-Welt auf der Kongressplattform. Zu allem Unglück sei noch ein "magischer Angriff des DDoS" (Distributed Denial of Service) am 1. Konferenztag dazugekommen, sodass nachts die Sturmabwehr habe verstärkt werden müssen. Im Anschluss hätten die Datenreisenden endlich mehr Inhalte erstellen und Versammlungen abhalten können. Liebliche Tetris-Klänge seien ertönt, Anwendungen wie ein Flaschensammel-Simulator oder ein per DECT-Telefon kontrollierter Flammenwerfer hätten sich großer Beliebtheit erfreut.

Damit war der Frieden aber noch nicht erreicht: "Ein Fluch der Unsichtbarkeit traf die Insel" – damit meinte blubbel diverse Probleme mit der Auffindbarkeit der rC3-World über das Domain Name System (DNS). Im Statusreport gibt es dazu mehrere Einträge über Vorfälle, die erst nach und nach wieder bereinigt werden konnten. 130.000 DNS-Updates seien wegen der 2D-Welt nötig gewesen, hieß es aus dem Infrastrukturzentrum. Insgesamt seien dort 34.858 kritische Hinweise, 13.070 Warnungen und zwei Abuse-Mails wegen der DDoS-Attacke eingegangen.

Trotz der Unbill sei die Gelegenheit zum Austausch und gemeinsamen Lernen eifrig genutzt worden, erklärte blubbel. Jeder Hackerspace habe eigene Orden in Form von Ritterbadges für Heldentaten vergeben, selbst Orte der Notdurft seien in Feierplätze verwandelt worden. Nach den vier Tagen sei das künstliche Eiland aber nicht länger zu halten gewesen. Die Baupläne blieben aber erhalten und würden öffentlich ausgehängt, damit viele kleine Ausgaben über lokale Hackzentren errichtet werden könnten nach dem Motto: "Und wenn die Server nicht geschmolzen sind, dann hacken sie noch heute.