Nach Sturm des Capitol: Facebook und Instagram sperren Trump für 24 Stunden

Nach Twitter zieht auch Facebook Konsequenzen: Trump muss einen Tag Pause machen. Zudem verdeutlicht Facebook seine Hinweistexte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 413 Kommentare lesen
Donald Trump besteigt einen Hubschrauber

US-Präsident Donald Trump besteigt letzten Montag einen Hubschrauber, um zu einem Wahlkampfauftritt in Georgia zu fliegen.

(Bild: Weißes Haus/Tia Dufour (gemeinfrei))

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Nach Twitter hat auch Facebook Donald Trump eine Auszeit verordnet. Für 24 Stunden darf er sich weder auf Facebook noch auf Instagram äußern. Hintergrund sind gewalttätige Ausschreitungen eines Mobs, der Dienstagnachmittag auf Aufforderung des US-Präsidenten vom Weißen Haus zum Capitol gezogen ist und dieses gestürmt hat.

Dabei sind zwei Frauen und zwei Männer ums Leben gekommen. 14 Polizisten wurden verletzt. Zwei nicht detonierte Rohrbomben konnten sichergestellt werden. Nach Stunden konnten Trump-Mitarbeiter ihren Chef dazu bewegen, ein zweiminütiges Video aufzuzeichnen und auf Twitter und Facebook zu posten.

Doch es diente nur vordergründig dazu, die Täter vom Ablassen von Gewalt aufzurufen. Trump nutzte die Gelegenheit, erneut Betrug bei der Präsidentschaftswahl zu unterstellen, die Demokrat Joe Biden einen deutlichen Sieg beschert hat – einen Erdrutschsieg, laut Trumps eigener Definition – und den Teilnehmern der Erstürmung seiner Liebe zu versichern.

Twitter und Facebook reagierten auf das Video über einige Stunden hinweg in Stufen. Zunächst stellte Twitter einen Warnhinweis auf die durch nichts bewiesene Betrugsbehauptung bei und schränkte die Weiterverbreitbarkeit des Videos ein, dann löschten Twitter und Facebook Trumps Video. "Das ist eine Notsituation und wir ergreifen angemessene Notmaßnahmen, darunter das Löschen des Videos Präsident Trumps", twitterte Facebooks Integritätsmanager Guy Rosen, "Wir haben es entfernt, weil wir glauben, dass es mehr zur Gefahr von Gewalt beiträgt als sie zu reduzieren."

Schließlich sperrte Twitter Trumps Zugang. Facebook folgt diesem Beispiel. Bei Twitter gilt das so lange, bis Trump drei bestimmte regelwidrige Tweets löscht, mindestens aber zwölf Stunden. Bei neuerlichem Verstoß gegen einschlägige Regeln droht eine Dauersperre. Bei Facebook gilt die Sperre für 24 Stunden. Beide Betreiber ergreifen weitere Maßnahmen gegen andere Unfriedensstifter.

Facebook löscht demnach Postings mit Lob und Befürwortung der Erstürmung des Capitols, von Teilnehmern der Erstürmung aufgenommene Videos und Fotos, die die Ereignisse vor Ort unterstützen, Aufrufe, Waffen zu Orten in den Vereinigten Staaten zu bringen, Aufrufe zu Protesten, die die in der Hauptstadt verhängte Ausgangsbeschränkung verletzen würden, sowie Versuche, neue Gewalt in den kommenden Tagen zu organisieren.

Gleichzeitig werden mehr Gruppenverwalter dazu gezwungen, Beiträge in ihren Gruppen zu überprüfen und freizuschalten. Automatisch deaktiviert werden Kommentare in Gruppen mit hohen Raten an Hassrede oder Inhalten, die zu Gewalt aufrühren. Und Facebook reduziert die automatische Verbreitung von Inhalten, wenn Algorithmen diese Inhalte als wahrscheinlich regelwidrig einschätzen.