Audi-Chef Duesmann erwartet Tempolimit, "freut sich aber nicht darauf"

In einem Interview philosophiert Audi-Chef Duesmann über Tempolimit, eine elektrische Modellpalette bis 2035, autonomes Fahren und die Wiederbelebung von DKW.

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Markus Duesmann findet ein Tempolimit zu ordnungspolitisch. Er würde lieber auf intelligente Steuerungen des Verkehrs setzen.

(Bild: Audi)

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Von
  • dpa

Der neue Audi-Chef Markus Duesmann rechnet mit einem Tempolimit auf deutschen Autobahnen aus politischen Gründen. "Ein Tempolimit hat einen CO2-Effekt, das lässt sich nicht wegdiskutieren", sagte Duesmann der Wirtschaftswoche vom 7. Jan. 2021.

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Er würde das "nicht begrüßen", denn "intelligente, vernünftige Lösungen" seien besser als Verbote: "Zum Beispiel bieten Digitalisierung und Verflüssigung des Verkehrs noch enorme Einsparpotenziale", sagte der Audi-Chef, der zugleich Technik-Vorstand des Volkswagen-Konzerns ist. "Ich freue mich nicht auf ein Tempolimit, aber ich glaube, dass es kommen wird."

Laut Wirtschaftswoche arbeitet Audi an einem Zeitplan für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. Für jedes Werk würden Zeiträume festgelegt, abhängig vom Markterfolg der Elektroautos. Spätestens 2035 wolle Audi nur noch Autos mit E-Motor anbieten.

Auf der Kippe steht der Kleinwagen Audi A1. In diesem Segment sei Volkswagen gut vertreten. "Das wird auf jeden Fall diskutiert", sagte Duesmann. Audi werde sich auf größere Fahrzeuge konzentrieren: "Wir werden nicht nur eine Verschiebung nach oben haben, sondern in jedem Segment Highlights setzen."

Mit dem Projekt Artemis will er ein völlig neues Bordnetz für viele Fahrzeuge im VW-Konzern entwickeln und E-Autos schnell an den Start bringen. Das erste Artemis-Modell soll ein Audi sein und 2024 auf den Markt kommen. Duesmann sagte, dabei gehe es um "hoch und vollautomatisiertes Fahren und ein neues Raumgefühl": Das sei der Luxus der Zukunft.

Duesmann, der privat über 20 Motorräder besitzt und auch intensiv daran schraubt, denkt auch über einen Einstieg der Marke Audi in den Motorradmarkt nach. "Vielleicht wird Audi ein Zweirad im Angebot haben. Mit der Marke DKW hat unser Unternehmen eine große Zweiradgeschichte", sagte er. "Außerdem haben wir das Unternehmen Ducati, das zu Audi gehört."

Am 1. April 2020 übernahm Duesmann den Vorstandsvorsitz der Audi AG und ist bei Volkswagen Konzernvorstand für das Resort Forschung und Entwicklung. Davor arbeitete der Ingenieur bei BMW.

(fpi)